Süd-Frankreich 1999

Wamderungen

 

  Wir hatten uns für den Herbst 99 die Tour du Queyras vorgenommen. Der GR58 im gleichnamigen Nationalpark verläuft im Uhrzeigersinn durch eine der einsamsten Regionen in den französichen Hautes Alpes. Es gab damals nur sehr wenig Informationsmaterial über die Tour. Einzig ein Büchlein des FFRP-Alpenvereins  mit genauer Tourenbeschreibung, aber in französischer Sprache.
 
  In mühevoller Kleinarbeit wurde also der Tourenguide übersetzt. Gar nicht so einfach, wenn man sie speziellen Wörter aus dem Wanderlatein in einer fremden Sprache übersetzen muss.


Doch es kam anders, obwohl die Tour bis Anfang Oktober begehbar sein sollte, mussten wir feststellen, dass schon ab der zweiten Septemberwoche keine einzige Gite de Etappe offen hatte.
 
  Wir hatten zwar ein kleines Zelt, Matten und Schlafsäcke dabei und einige Grundnahunrsmittel im Rucksack, auf eine Einkehr unterwegs waren wir aber trotzdem angewiesen.
Der Plan war, zumindest alle zwei Tage Lebensmittel zu kaufen, ober in der Nähe eine Hütte zu übernachten. Doch selbst die Talorte hatten schon die Schotten dicht gemacht. Man warnte uns vor den kommendem Wintereinbruch und so entschlossen wir uns in der Provence weitere Wanderungen zu machen.

Was man halt so macht um einigermaßen noch die Stimmung zu retten.
 
  Wir nahmen noch Teilstücke des GR5 unter die Stiefel und dann ging es Richtung Provence. Wir liefen durch die Gorges de la Nesque, entlang des GR9. Die Tour ist gar nicht so einfach zu finden, da das Buschwerk in der Schlucht viele Markierungen zugewuchert hatte.
Der Weg durch die Schlucht ist einsam und wildromantisch. Allerdings kann es ganz schön heiß werden.

Es gibt einige Kletterstellen, die zu überwinden sind. Mit Hund immer eine Herausforderung.
 
  Mit dabei, unser damaliger sibirischer Huski Astra, der so ziemlich alles erklimmen konnte, was wir auch gerade noch schafften. Notfalls sucht sich ein Hund einen anderen Weg außen herum.



Gut dass die Provence auch ein tolles Wanderparadies  ist.  Wir hatten ein Wanderbuch vorsorglich eingepackt.

Unterhalb des Mont Ventoux schlängelt sich die wunderschöne Toulourenc,  hier ist man  stundenlang alleine unterwegs. Die Wanderung dauert 7 Stunden, wegen der Hitze springt man immer wieder gerne ins Wasser.

 
  Weiter zu den Dentelles de Montmirail, keine spektakuläre Wanderung, aber sehenswerte Felssäulen.

Das sind die Wanderführerziele, auf denen man dann natürlich nicht alleine unterwegs ist.
 
  Andere Ecken sind dann wieder so abgeschieden, dass man froh ist , mal in ein Dorf zu kommen um zumindest Wasser zu bekommen.

Leider sind abseits der großen Highligths die Versorgungsmöglichkeiten sehr beschränkt. Ab und zu verkauft einer Schinken und Hausbrand, es empfiehlt sich also lieber mal eine eigene Brotzeit mitzunehmen.
 
  Die Gorges d´Oppedette sind so eine völlig vergessene Ecke, wo man die Seele baumeln lassen kann.  
  Zum Schluss waren es dann doch wieder ein paar schöne Tage. Die Queyras ist nicht vergessen, eines Tages wird sie gewandert, dann berichte ich natürlich.

Wenn man an die vielen Bergsteiger denkt, die unterhalb des Fitz Roy wochenlang campieren um am richtigen Tag ihr Glück zu versuchen, war unsere kleine Planänderung ja richtig angenehm.