Weitwandern auf dem KATwalk August 2021  
  Um 2021 trotz sehr angespannter Urlaubsplanung nicht untätig in den Himmel zu schauen, wollten wir noch ein Wöchchen im August für eine Wanderung mit Hund einbauen.
 Leider war 2021 kein Jahrhundertsommer, die waren ja schon auf 2018-2020 gefallen.  So regnete es diesen Sommer so oft wie Rudi Carell es schon 1975 besang: ständig. Normalerweise verbringt man da besser den Sommer südlich der Alpen, weil unsere Tauernrunde 2020 während der Hundstage so gut geklappt hatte, wollten wir es nördlich des Alpenhauptkammes noch Mal versuchen. Insgesamt hatte wir, trotz recht starker Bewölkung, nur einen echten Regentag auf dem KATwalk. Eine Weitwanderstrecke des Touristikverbandes Kitzbühel mit sehr guter Logistik beim Gepäcktransport und der Beschilderung.
Die einzelnen Streckenabschnitte sind auf der Homepage und der Broschüre, die man zugeschickt bekommt, sehr gut beschrieben so dass ich mir das hier spare.
 
  Das besondere Angebot besteht darin, dass man einen Hund mitnehmen kann und die kompletten Hotels in einem Paket incl. Halbpension gebucht werden können. Die Strecke ist einfach, wenn einem 17, 18 oder auch mal 21km nicht zuviel sind.

Unterwegs trifft man abends an den Hotels dann immer die selben Pärchen, die die gleiche Strecke laufen. Insgesamt waren keine 10 Personen auf der Strecke (KATwalk Alpin) unterwegs, so dass man sehr viel auf menschenleeren Strecken unterwegs ist. Nur am Kitzbüheler Horn wird es wegen der Seilbahn dort hinauf etwas rummelig.
Außerdem war ein Mädel aus Murnau mit ihrer Hündin alleine - ohne Gepäcktransport - gleichzeitig mit uns uns unterwegs. Gespart haben dürfte sie nichts, da der Touristikverband hier ein echt faires Komplettpaket zusammen gestellt hat..
 
  Am Lodron (2. Tag) waren wir komplett alleine unterwegs, nur zwei Pferde leisten einem hier oben in 1996m Höhe Gesellschaft. Vielleicht ist bei besserem Wetter etwas mehr los. Nach 15,5km kommt man im Steinberghaus an und freut sich über ein kühles Radler. Unterwegs gibt es auf den ersten drei Tagen keine Einkehrmöglichkeit. Dankenswerterweise stellt der Hausherr der unteren Lodronalm einen Kühlschrank hinter`s Haus, in dem man sich mit Bier, Radler, Softdrinks und sogar mit einem Eis bedienen kann. Am ersten Tag gab`s Getränke in einem wassergefüllten Trog an der Haagalm. Obwohl es nicht allzu sonnig war, freut man sich über solch eine Station.

Apropos Sonne: die Wolkenstimmungen waren toll, auch wenn ich meinen Polfilter vergessen hatte....und das Kabel für die Drohnenfernsteuerung :-( Hier geht`s zur Bildergalerie.
 
  Am dritteln Tag geht es über die Hinterkarscharte (1829m), eine sehr lauschige Stelle an der man unseres Erachtens auch mal eine Nacht verbringen könnte. Wenn man dann die sehr schöne Labalm erreicht ist man auch wieder glücklich über einen selbstgemachten Apfelstrudel o.ä. denn unterwegs gibt es nichts zum Einkehren. Wir hatten uns im Steinberghaus vier belegte Brötchen mitgeben lassen.

Insgesamt sind die Strecken wenig alpin, man bleibt immer unter 2000m und ist eher auf Hochalmen unterwegs. Trotzdem gibt`s viel schöne Ausblicke auf die umliegenden Hochgebirge bis in die hohen Tauern hinein.
 
  Man muss immer wieder über Almen mit Kühen laufen. Mit dem Hund nicht ganz unproblematisch. Alle Kühe auf unserer Strecke waren aber friedlich, auch wenn sie ganz genau schauen wohin denn jetzt der böse Hund läuft. Nach den starken Regenfällen der letzten Wochen waren viele der Weiden völlig versumpft und man ist besser mit wasserdichten Stiefeln unterwegs. Auf den Waldstrecken wird es dann auch oft sehr rutschig auf den Wurzeln. Teilweise war es eine echte Schinderei, z.B. der Weg hinauf von St. Johann hinauf zur Kalksteinalm.
Wenn man dann unterwegs die Ultramarathon-Läufer des KAT100 (174km) entgegenkommen sieht, die durch die Pfützen springen, relatviert sich die eigene Leistung sehr stark und man vergisst, dass es anstregend ist. Deren Distanzen zwischen den einzelnen Verpflegungsstellen waren genau so lange, wie bei uns die ganze Tagesetappe.
 
  Zum Abstieg vom Kitzbüheler Horn haben wir den sehr schönen Umweg um den Panoramaweg (Hoferschneid) genommen um nicht auf dem Ludwig-Scheiber-Steig Probleme mit dem Hund zu bekommen. Eine tolle Strecke, wenn es zuvor nicht geregnet hat, denn dann ist es bergab extrem rutschig. Laut dem Mädel aus Murnau war aber auch der Steig machbar, problematisch sind da eher die entgegenkommenden Wanderer.

Am Kitzbüheler Horn unbedingt die Blaubeerspezialitäten kosten: Blaubeerkuchen ! Top!
Den besten Kaiserschmarrn sol es bergab in der Stanglalm geben. Die Teigstücke werden zum Schluss noch in Butter herausgebraten.

Das am Ziel liegende Hotel Crystal hat sich auch als Volltreffer erwiesen, am Wochenende gibt es Barbeque-Abende mit All you can eat.....lecker!
Dann aber besser vorher keinen Kaiserscharrn essen!
 
  Die letzte Ettappe hat es mit 21km dann noch mal in sich. Nur ganz zum Schluss kommt eine sehr abgelegene Alm (Winterstellalm) mit einfachen Gerichten, dafür aber richtig urig ohne Trubel. Die Bilder auf der Homepage-Werbung stammen tatsächlich von der Sennerin Anni.

Nach der Alm kann man zum letzten Hotel (Strasserwirt) abkürzen, wo man seine Urkunde erhält: "Sie haben den KATwalk geschafft".

Hier bekommt man auch die Gästekarte um am nächst Morgen problemlos nach Hopfgarten zurück zu fahren. Abfahrt: 10:06 direkt gegenüber des Hotels. Umsteigen Fieberbrunn 10:22 Uhr. Ankunft in Hopfgarten: 11.00 Uhr. Der Hund braucht einen Maulkorb, es wurde aber keine Fahrkarte für ihn verlangt (offiziell: halber Fahrpreis).
 
  Diese kleine Viehherde wurde übrigens vom 25cm-Mischlingshund "Djego" der Almwirtin Anni in Schach gehalten. Sein Job bestand daraus die Forststraße für Wanderer frei zu halten. Ein Pfiff und Djego verbellte die Kühe, bis sie sich wieder nach oben in den Hang zurückzogen. Größe alleine macht es also nicht! Mut braucht es auch im Leben.

Unser doppelt so großer Hund hat schon von einer Plastikkuh Angst.

KATwalk: 110km, 6 Etappen, 1368€ für zwei Personen incl. Halbpension, Gepäcktransport und kostenloser Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel. Parken am Start ist auch kostenlos.

Creme21 hat übrigens 1995 nochmals die regnerischen deutschen Sommer in "Wann wird`s mal wieder richtig Sommer" besungen, mal sehen wie das alles weiter geht.
 
  Bildergalerie