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Allgemeines:
Wer die weite Anfahrt scheut, sollte eine
Fähre nach Oslo oder gleich nach Bergen nehmen. Mittlerweile gibt es bei
Dänemark ja eine Brücke, bestimmt auch eine tolle Strecke. Wir fuhren
ganz normal in Bayern los, weshalb man natürlich erst Mal 2-3 Tage
Anreise rechnen muss.
Einen rundum glücklichen Urlaub verbringt
man, wenn man nicht auf den Wechselkurs achtet. Wir hatten uns einen
falschen Umrechnungskurs gemerkt und waren rundum glücklich über die
humanen Preise. Internet zum ständigen Surfen gab`s noch nicht so
verbreitet. Erst als die ersten Kontodaten zu uns durchdringten schwante
uns, dass die Tour keine billige Runde werden würde.
Wir wollten in vier
Wochen einfach so weit wie möglich nach oben, eine Vorgabe oder Eckdaten
gab es nicht. So entdeckt man ständig was neues und ist nicht auf der
Hatz von POI zu POI. Leider gibt es einige sehr schöne Ecken mit
Felsüberhängen, die zum Instagram-Hotspot mutierteten. Ab Mitte August
gibt es keine Stechmücken mehr, zumindest nach der ersten kühlen Nacht.
Ansonsten hilft nur DEED, min. 40%, wie uns ein Kanadier mal sagte:
"it`s not good for you, but it`s also not good for the flys..." Auch gut
sind helle Kleidungsstücke die man mit pflanzlichenn Sprays (Permethrin)
für Moskitonetze einsprüht. |
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Strecken:
Diese Hotspots sind leider sehr überlaufen, vorallem von Wohnmobilisten und
Kreuzfahrern. Da sucht man sich lieber kleinere Strecken, die die
Kühlschränke nicht fahren dürfen und für die Windjackenträger zu weit
vom Schiff weg sind. Eine sehr beliebte, aber auch wirklich tolle
Strecke ist die N17 an der Küste entlang. Sie wird immer wieder durch
kleine Fährpassagen unterbrochen, die duch tolle Fjordlandschaften
führen.
Die Fähren sind groß genut und man kommt mit dem Motorrad immer unter.
Nach dem Verlassen der Fähre ist dann der ganze Pulk an Wohnmobilen
gleichzeitig unterwegs auf der Landstraße. Entweder gleich vorne weg und
dann aber nicht mehr stehen bleiben oder an der Ankunft einfach eine
halbe Stunde für einen Kaffee einplanen, dann hat man im Anschluss die
Straße wieder für sich alleine.
Auf Landstraßen gilt 80km/h, dass sollte man bei seinen Berechnungen
einbeziehen. Es wird geblitzt und die Bußgelder sind sehr schmerzhaft.
Selbst Einheimische machten uns an der Tankstelle darauf aufmerksam
lieber langsam zu fahren, das Bußgeld soll schnell bei 700€ liegen.
Damit man vor Langeweile nicht vom Motorrad fällt ist Musik in den Ohren
ganz gut, denn die Strecken können wirklich sehr weit sein. Speziell
ganz oben im Norden.
In Tromsö kaufte ich eine Pölse (norwegische Variante des Hotdog) und
staunte nicht schlecht als die Verkäuferin aus Sachsen kam. Sie war
früher Verkäuferin und wollte in ihrem Leben nochmal was wagen.
Pölseverkäuferin in Tromsö, was für ein Wagnis. Sie erzählt im Sommer
soll es traumhaft hier sein. Im Winter ist es dann fast 5 Monate dunkel
und alle kriegen den Blues. |
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Ausrüstung
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Man sollte für längeren Regen gerüstet sein. Wenn man dann völlig
durchnässt ist und es aufreist, kommt der Spruch unseres Karlheinz: "wir
fahren solange, bis wir wieder trocken sind" . Bewährt hat sich eine
Abdeckhaube für die Sitzbank, für nachts. So sitzt man morgens nicht im
eigenen Saft. Wir hatten einen kleinen Alutisch und zwei Klappstühle
dabei, ist fast so dekadent wie ein Wohnmobil, aber auf Plätzen ohne
Sitzgelegenheit dann doch ganz praktisch. Und es gibt doch nichts
schöneres als sich bei solch einer Kulisse ein Frühstück am eigenen
Tisch zu machen.
Das Zelt u.r. ist übrigens ein Lowland aus der Niederlande. Wer ein
echtes Expeditionszelt, auch für sehr windige Länder sucht und
Chinazelte meiden möchte, dem kann ich Lowland nur empfehlen. Die
Zelte werden in der Niederlande genäht, nur 200 Stück im Jahr! Und das
zu einem unschlagbaren Preis (der Geodät unten kostet 750€). Nach 15
Jahren habe ich es Mal eingeschickt, weil die Reisverschlüsse nicht mehr
schlossen. Für 35 € wurde es repariert.
Habe zwar mittlerweile auch ein Hilleberg, schwarze Serie, das kostet
aber doppelt so viel und ist als Tunnelzelt wesentlich
windempfindlicher. Auch MS-R und Wech-sel produzieren in China! Den
Unterschied macht nicht so sehr der Stoff, die hochwertigen Zelte werden
übrigens Silikon und nicht PU beschichtet. Den Unterschied macht das
Gestänge. Ein hochwertiges 7075er T9-Gestänge von Easton gibt es nicht
in China. Hochwertige Metalllegierungen gibt es nur aus Deutschland, der
USA und Japan. So ist das.
Wir trafen in Island Leute mit Wechsel-Zelt, denen am zweiten Tag das
Gestänge gebrochen war und leider war das nicht das letzte Mal, dass wir
das hörten. Dann ist die ganze Tour ruiniert, wenn man ständig in der
Angst lebt, die Ersatzhülse durchspiest einem die Zeltwand.
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Noch ein Wort zu
Klamotten: Es gibt viele skandinavisch klingende
Outdoorkleidungshersteller. Allen voran die Marke mit Fuchs, sie
produzieren leider alles in Vietnam und nur das Headquater ist in
Schweden. Der bei Backpackern so beliebte Rucksack Ska... wird in
Vietnam für 3€ produziert und dann für 93€ verkauft. Wir prangern es
nicht an, dass man als internationales Unternehmen international
produziert. Wir waren in Vietnam und haben die roten und blauen Brühen
in den Bächen gesehen. Die Bedingungen zu denen man ein Produkt für 3€
produziert, entsprechen ganz und gar nicht dem propagierten Image dieser
Firmen, von heiler Natur.
Es gibt z.B. keine Kläranlagen, keine Müllabfuhr und nur wilde Müllkippen.
Die Müllabfuhr ist übrigens der nächstgelegene Fluss, von wo aus alles
ins Meer fließt. Und bei aller Schönheit, auch Vietnam ist eine
Parteidiktatur. Nicht ganz so krass wie China, aber als Bruderstaat auch
nicht weniger zimperlich, was Bürgerrechte angeht.
Es gibt Alternativen, z.B. produziert die Fa. Stadler aus Aidenbach die
Motorradklamotten in Deutschland. Die sind natürlich um einiges teurer
als die China-Stoffreste, aber dafür trägt man sie auch ein paar Jahre
länger. Selbst die Klamotten der norwegischen Firma Ru.und die der
Boxer-Marke B... werden in China produziert....schlimm.
Bei Sportklamotten sind wir zu 100% auf Löffler aus Österreich
umgestiegen. Unschlagbare Qualität. Unsere Schlafsäcke sind von Yeti aus
Görlitz - made in Germany! Top Teile und ich weiß, was ich sage, denn
wir haben mittlerweile 6 verschiedene Schlafsäcke (für die
unterschiedlichen Klimazonen). Leider wurde Yeti von Nordisk aufgekauft,
so dass nun die Daunenjacken auch in Vietnam hergestellt werden.
Noch ein Wort zu den Reifen, wer mit seiner Tour Richtung Herbst kommt,
dem seien Einschraubspikes empfohlen. Nichts zum Rasen, aber man rutscht
auf Eis nicht weg. Für Kerstin mussten wir auf der Rückfahrt in
Trondheim Reifen wechseln. Leider gab es nur Pneus ohne deutsche
Freigabe....mit sowas sollte man also rechnen, da man schnell 5-6000km
auf der Nadel hat. |
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Unterkunft:
Zum Übernachten
sucht man sich einen unbekannten
See und man hat ein tolles Land fast für sich alleine.Wir hatten zwar ein sehr gutes Zelt dabei, ab und zu gönnten wir uns
trotzdem die kleinen Hütten auf den Campingplätzen, um Mal unsere Sachen
trocknen zu können. Da gibt es auch immer wieder schön einsam gelegene
Holzhütten. Weiß gar nicht mehr wie man sowas damals ohne booking.com
o.ä. finden konnte. Ja, man laß damals noch Straßenschilder - "Room" - ging gut.
R&B nutzen wir aus Prinzip nicht. Dazu empfehle ich als Lesestoff:
"Deins ist meins". |
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