Dienstag,
20.04.2010
Agdz: Ein
super leckeres Frühstück nehmen wir im Berberzelt am Pool
ein. Gut gestärkt, geht es an die Reparatur von Mac´s
Vorderreifen. Nach 45 Minuten haben Mac und ich den Schaden
behoben - eine gute Zeit! Wir packten zusammen und starteten in
Richtung Dades-Tal.
Die Strecke von Agdz nach Ouazazarte ist
reizvoll. In Ouazazarte machen wir Halt. Von einer
Dachterrasse hat man einen tollen Blick über die Stadt, die
alten und neuen Kasbahs und die Filmstudios. Hier wurden
unter anderem Stargate und Starwars gedreht. Nach etwa 100
Bildern, Kaffee, Tee und O-Saft fahren wir weiter nach
Boulmane. Wir finden ein nettes, kleines Lokal mit
schattigerTerrasse und bestellen Tajine zum Mittagessen.
Voll lecker!
Das Dades-Tal,
in das wir
kurz darauf einbiegen ist traumhaft schön. Wir fahren durch
die berühmte Schlucht und die anschließenden Serpentinen hoch.
Genau so haben wir uns das vorgestellt. Wir knipsen und
filmen was das Zeug hält.
Die meisten Biker kehren hier schon wieder um und
verpassen so eine Traumstrecke bis zur Passhöhe hoch. Wir
sind mehr mit Fotografieren, als mit Fahren beschäftigt.
Wo es möglich ist, bauen sie hier Gemüse und Getreide an.
Auf der Höhe kommt ein alter Mann mit Versteinerungen an.
Will sie verkaufen. Einen Preis haben seine
Versteinerungen nicht. Den kann man selbst bestimmen. Dafür will
er von mir einen Pulli haben, weil es hier oben wohl recht
kalt wird. Pulli gibt es keinen, aber schöne Bilder und
zwei Versteinerungen.
Wir drehen um, weil wir an der Einfahrt zur Dades-Schlucht
übernachten wollen. Auf der Rückfahrt sind unglaublich viele
Leute unterwegs. Auf dem Rückweg in ihre Dörfer. Sie sind schwer
aufgepackt, tragen fast so schwer wie die Esel, die sie dabei
haben.
Wir drehen um, weil wir an der Einfahrt zur Dades-Schlucht
übernachten wollen. Auf der Rückfahrt sind unglaublich
viele Leute unterwegs. Auf dem Rückweg in ihre Dörfer. Sie
sind schwer aufgepackt, tragen fast so schwer wie die Esel, die
sie dabei haben.
Auf dem Campingplatz treffen wir auf einen Niederbayern mit
seiner Freundin. Der Typ ist zum x-ten Mal auf Wüstenreise
unterwegs und hat viele tolle Geschichten zu erzählen. Er
ist gerade zu einer mehrjährigen Weltreise aufgebrochen und
zeigt uns seine HONDA Afrika-Twin, die er mit 60-Liter-Tank und
diversen Navigations-Gerätschaften versehen hat, in seinem
Transporter.
Seine Homepage heißt Von
Oben Nach Unten oder umgekehrt ;-)
Wir setzen uns zum Tee auf die außerst bequeme Terrasse der
Rezeption, trinken Tee und ratschen noch lange. Hatten
doch Hotte und Mac auch viel von der Welt zu erzählen.
Mittwoch,
21.04.2010
Dades-Tal: Wir
fahren durch die Schlucht zurück und müssen etwa 120 km
östlich fahren, um in die Todra-Schlucht zu kommen. Die
Strecke ist nicht besonders schön - aber die schnellste
Verbindung von A nach B. Pflichtübung halt! Oder sind wir
schon verwöhnt ???
Am Eingang zur Todra-Schlucht machen wir Halt in einer
Kneipe. Wir trinken Tee und ich muss nach dem
Toilettengang über die Brüstungklettern, weil mir der Türgriff
abgefallen ist.
DieTodra-Schlucht ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe.
Der vordere Bereich ist eine einzige Baustelle und der
hintere Bereich ist zugepflastert mit Verkaufsbuden.
Dazwischen gibt es Parkplätze (gebührenpflichtig!) , damit die
Touris auch anständig Parken und Einkaufen können.
Wieder drehen die meisten am Ende der Schlucht um und so
entgeht ihnen erneut eine grandiose Landschaft die daran
anschließt - bis zum Pass Tizi-Tirherhouzine, 2.700m
hoch. Und auch danach sind wir ständig am Staunen. Die
Landschaft ist einfach grandios!
Als wir auf der Hochebene durch den Ort Agoudal fahren,
fühlen wir uns um Hunderte von Jahren zurückversetzt.
Alles ist grau, alt und wirkt ärmlich. Mac bemerkt: ”Die leben
ja in Lehmbatzen! “ Kinder verfolgen uns und versuchen ihr
Glück, was abzukriegen. Wir ziehen es vor bis an den Ortsrand
weiterzufahren. In der urigen Kneipe haben wir Ruhe von
neugierigen Kinderblicken. Der Wirt passt genau auf -
verteilt wohl öfter Ohrfeigen ....
Kneipe,Essen und Wirt erinnern an Nepal - bemerkt Mac und
schießt ein paar Bilder mehr. Es gibt gegrilltes Lamm
oder besser gesagt: Knochen vom Lamm zum Abnagen . Danach
wird uns Kaffee mit ranziger Milch kredenzt. Kerstin und Mac
verweigern. Hotte und ich haben die einheimische Spezialität
gesoffen und nix ist passiert.
Auf
der Runterfahrt vom Pass verschlechtert sich das Wetter
deutlich. Wir wollen nicht in den Regen fahren und ändern
unsere Route. Ist ne gute Idee, denn wir kommen so am
türkisfarbenen Lac Tislit vorbei, befahren den Tizi-n-Isly-Pass. Wir
schwingen durch die Kurven und erfreuen uns abermals an der
tollen Natur. Auf dem letzten Stück holt uns der Regen
ein. Es wird sofort rutschig und wir tasteten uns bis in
die Ebene. In der Ebene kommen wir auf trockener
Schnellstraße flott nach Kasbah-Tadla.
Obwohl es eine große Stadt ist und durchaus italienisches
Flair versprüht, gibt es keinen Campingplatz. So müssen
wir in der Dunkelheit bis nach Beni-Mellal weiterfahren.
Hotte motzt - wegen der (meiner) schlechten Organisation.
Auch in Beni-Mellal finden wir keinen Campingplatz, obwohl ein
solcher im Navi eingetragen ist. Wir entscheiden, ins Hotel zu
gehen. Gerade angekommen, schüttet es draußen wie aus Kübeln.Ich
kann den Hotelier etwas herunter handeln (auf 35,-- Euro) und
bekomme sogar noch das Frühstück gratis dazu. Nach dem Duschen
trinken wir in der Hotelbar noch zwei Bierchen und
schlafen danach sehr gut. Verständlich, denn alle waren
platt. Es war ein sehr langer Tag - ein eisenbereifter Tag
halt.
Donnerstag, 22.04.2010
Beni-Mellal: Im
Hotel haben wir ein reichhaltiges Frühstück. Nicht
zuletzt, weil Hotte mich verarschen will und behauptet,
dass er und die beiden anderen den Schinken und den Käse
schon aufgegessen hätten. Als ich nach “€žJambon et Fromag”
frage, lachen die drei mich aus. Schinken in Marokko!!
OK... Aber dann lachen sie nicht mehr, als die nette
Kellnerin Wurst und Käse an den Tisch bringt und ich
freudig zulange. Da haben die anderen drei noch mal das
Frühstücken angefangen. War ja genügend davon da.
Heute wollen wir die Piste zur Cathedrale
des Rochers fahren. Hatte einen
Reisebericht im Internet gelesen und tolle Bilder gesehen. Wir
fahren über den Tizi-n-R`Nim (1385m)
an den Damm des großen Stausees. Hier hat Hotte ein nettes
Oberfranken-Treffen.
Wir müssen zunächst bis an das hintere Ende des Sees
fahren. Die Augen tun fast weh, bei diesen unglaublichen
Farben, vom Türkis des Wassers, über das satte Grün der
Pflanzen, das Gelb von wilden Blumen und Korn und den
unglaublich vielfältigen Farben von Braun des Bodens. Als
wir die Hängebrücke passieren, geht es auf rotbraunem
Lehmboden weiter. Überwältigend diese Landschaft, die
anspruchsvolle Piste und das warme, sonnige Wetter. Bis
auf Kerstin reduzieren wir die Luft in den Reifen deutlich.
Federt deutlich besser so!!
Den Zwischenstopp am Gite nutzen wir zur Kaffeepause. Würden
gerne bleiben, aber das geht nicht, denn es ist noch weit bis zu
unserem nächsten Ziel. Eine gut geschotterte Piste verläuft am
Flussentlang, direkt unterhalb der Cathedrale des Rochers.
Erinnert mich an die Dolomiten. Nur ist das hier viel größer und
weiter, wilder und toller. Immer weiter geht es hinauf in den
mittleren Atlas. In der Karte ist nur ein Pass
eingezeichnet, der Tizi-n-Isli mit
2650 m Höhe. Die anderen drei Pässe, die noch folgen, hatte man
in der Karte - wohl schlicht vergessen. Bis auf über 2800
m fahren wir auf Schotter hoch und es ist schon spät, als wir
endlich wieder bergab rollen.
Spät ist es, bis die Eisenbereiften endlich in Azilal ein
Hotel für die Nacht gefunden haben. Die Zimmer sind schön und
wir stürzen uns auf das verspätete Abendessen mit Salatplatte,
Tajine und viel Brot.
Freitag,
23.04.2010
Azilal: Super
geschlafen und reichlich marokkanisches Frühstück genossen,
so fängt der Tag richtig an. Die Sonne begrüßt uns, als
wir in Richtung Ouzoud-Wasserfälle
starten. Einen Führer schlagen wir aus, denn wir wissen ja, dass
man den nicht braucht. Der fährt einen bloß blöd in der
Gegend rum, kostet Geld, Zeit und Nerven.
Wir stehen direkt an der Absturzkante des Wassers, laufen den
kurzen Weg über die Treppen nach unten an den Fluss.
Wir machen viele Bilder, trinken Tee und fahren dann zum
nächsten Sightseeing-point, zur natürlichen Felsenbrücke von Imi-n-Ilfri.Â
Nachdem wir die nächsten Führer abgewimmelt haben, machen
wir uns auf den Weg durch die Schlucht. Es geht viele
Treppen nach unten und dann muss man wirklich den Weg durch
die Felsen finden, um auf der anderen Seite wieder an die Treppe
zu kommen. Sehenswert ist das in jedem Fall und dass man
mal wieder ein Stück zu Fuß geht, ist auch nicht schlecht.
Mac haben die blöden Dohlen auf den Kopf geschissen und
der Hotte hat´s gleich mit dem Tele fotografiert.
Nach dem obligatorischen Tee auf der Überdachten Terrasse geht
es weiter Richtung Marrakesch. Die letzten hundert
Kilometer sind eher langweilig und machen müde. Wir
streifen die Metropole im Süden und fahren gleich zum “
4x4 “ Campingplatz weiter, den ich ausgesucht habe. Wir folgen
von der Hauptstraße einen Hinweisschild und kommen in eine
Baustelle.
Über mehrere Kilometer fahren wir in tiefen Staub. Die richtige
Schweinerei ging los, weil ein Trupp Straßenarbeiter die
Staubstraße gewässert haben. Die Bikes sehen total versaut
aus, als wir endlich am Campingplatz sind. Das kurze
Gemecker der Mitfahrer ist beendet, als wir sehen, was für einen
Platz, ein Idyll, den Garten Eden, wir zum Übernachten
ausgesucht haben.
Sowas findet man in Europa nicht. Es ist kein
Campingplatz, es ist ein Schlossgarten, mit Pool,
Herrenhaus, klimatisierten Zelten und afrikanischen Lehmhütten.
Wir verzichten, im Zelt zu schlafen und nehmen uns für
zwei Tage eine der 4er-Lehmhütten.
Zum Abendessen fahren wir zur Hauptstraße vor. Dort finden
wir eine Kneipe mit Metzger und Grill. Die zwei Kilo
Köffte mit Pommes verdrücken wir vier natürlich. Der Kellner
konnte es gar nicht glauben. Aber wir haben alles weggeputzt!
Lecker!
Anschließend gibt es noch marokkanischen Rotwein und ein
Cassablanca-Bierchen für Kerstin auf der Terrasse unseres
Herrenhauses.
Samstag,
24.04.2010
Marrakesch:Wir
fahren mit den Bikes in die Königsstadt. Geparkt wird auf
einem bewachten Platz für ein paar Cent. Helme und Jacken
lassen wir auf dem Bike liegen - wird ja sowieso nichts
geklaut. Auf einen Dieb kommen locker 100 Aufpasser.
Zunächst
gehen wir mit der Pferdekutsche auf Stadtrundfahrt. Ist
ganz gut zur Orientierung. Auf dem großen Platz gibt es die
berühmten Gaukler,Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler
und Henna-Malerinnen. Wir kaufen frischen (verdünnten)
Orangensaft, Nüsse und Früchte. Wirt rinken noch Kaffee und
tauchen dann in den Souk von Marrakesch ein.
Ein Geschäft reiht sich an das andere. Jeder ist
geschäftig, beschäftigt. Wir kaufen Kleinigkeiten zum
Essen und fahren dann zurück zum Campingplatz. Den Nachmittag
verbringen wir Faulenzen, Bikes abspritzen, Bilder machen, am
Pool liegen und etwas Schwimmen.
Abendessen gibt es wieder an unserem Highway-Grill. Was
Besseres ist nicht zu finden. Es gibt heute wieder mal
zwei Kilo Köffte und für mich vorab die berühmte
“Bauarbeitersuppe” mit Meerschaumpfeifen-Suppenlöffel.
(“Bauarbeitersuppe” deshalb, weil sie von den Arbeitern abends
scheinbar am liebsten gegessen wird. Eigentlich ist es ja eine
Kuddelsuppe)
Sonntag,
25.04.2010
Â
Marrakesch: Kommen
schon früh weg und fahren gleich ins Ourika-Tal. Immer
weiterschraubt sich die Straße hoch. Obwohl wir über 2300 m hoch
sind, haben wir immer noch über 20 Grad Plus. Im Bergdorf/Skiort
Ouaimeden machen wir einen kurzen Stopp, trinken Kaffee u.
verscheuchen die aufdringlichen Souvenirverkäufer. Ich
will auf den höchsten, befahrbaren Punkt Marokkos.
Der kleine Abstecher auf den 2950 m hohenTizi-n-Eddi
hinterlässt an Mac´s und Kerstin`s 800er leichte
Gebrauchsspuren. übler Schotter in den Spitzkehren fordern halt
mal Opfer. Oben angekommen stellen Hotte und ich fest,
dass die Aussicht auf den höchsten Berg Marokkos, den Dj.
Toubkal 4167m, gar nicht so toll
ist.
Eine bessere, ja grandiose Aussicht auf den Dj. Toubkal
hat man auf einem Hügel ein Stück weiter unten. Das weiß
auch ein Souvenirverkäufer. Obwohl er nichts verkauft,
zeigt er uns die ”richtige” Straße nach
Asni. Der Eselspfad, den wir dabei
hinunter tukkern verzückt uns aufs neue. Diese Aussichten und
Farben... und die Strecke hat fahrtechnisch seinen Reiz.
Das Wetter wird schlechter. Es zieht zu. Auf dem
festgefahrenen Lehm wollen wir nicht im Regen fahren und
beeilen uns. Gerade rechtzeitig mit den ersten Tropfen treffen
wir auf die Teerstraße. Weiter geht es auf gut ausgebauten
Straßen bis in einen kleinen Ort, kurz vor Ouirgane.
Eigentlich wollten wir nur kurz was trinken, aber als wir
den Innenhof des Hotels sehen, beenden wir den heutigen Tag und
buchen zwei Zimmer für die Nacht.
Wir sind die einzigen Gäste und so dürfen wir die Bikes am
Pool parken. Hotte`s Bike ist so breit, dass es nicht
durch die Hintertür passt. Dafür kann er es im Hotelflur
parken. So lassen wir den Tag locker ausklingen, duschen,
schwimmen, essen lecker und schlafen einmal wieder ohne
Hundegebell und Eselsgeschrei.
Montag, 26.04.2010
Ouirgane: Nach
reichhaltigem Frühstück starten wir um 8.45 Uhr. Wir fahren über
den Tizi-n-Test.
Die Auffahrt war zwar ganz nett, aber nicht das, was man davon
gelesen hat. Auf dem Pass trinken wir mal wieder nen
Kaffee und kriegen das Lieblingsgebäck der Mutter dazu
Als wir um die nächste Kurve fahren, eröffnet sich ein
grandioser Ausblick. Es ist die ungewohnte Weite, das
Andersartige, das Fremde, was einen umhaut. Geniales
Kurvengeschlängel über viele Kilometer genießen wir aufs Neue.
Hier sind zum ersten Mal viele Biker unterwegs.
Unten angekommen wird uns warm. Die Temperatur steigt auf 37
Grad und so legen wir die 50 km im Flachland so schnell wie
möglich zurück, um in den Antiatlas zu kommen, vor der
Hitze zu flüchten. Der Antiatlas ist erreicht und wir
staunen, der neuen Landschaft und Natur.
Wunderschön farbig gezeichnete Gebirgszüge begleiten die kurvige
Straße. Sieht aus, als wenn Riesen hier Kuchen gebacken
hätten.Ein kurzer Stopp bei einer Feministinnen-NGO mit Cola,
Tee und Wasser zum Discountpreis, unterbricht unseren Genuss nur
kurz.
Wir rollen weiter bis Igherm. Eigentlich unser heutiges
Ziel. Dank Hotte fahren wir aber weiter, zu einem
bestimmten Campingplatz in der OaseTagmoute.
Die Strecke dorthin: atemberaubend !! Und das hat was zu
bedeuten, wenn man vorher schon den ganzen Tag gestaunt hat.
Weil es in der Oase auch günstige Zimmer gibt, stellen wir
kein Zelt mehr auf. Duschen dürfen wir mit einer
riesigen Kröte, die sich neben dem Abfluss einquartiert
hat. Abends gehen wir ins Haupthaus und essen Couscous mit Huhn.
Der Chef zelebriert für uns den Tee und ist ganz stolz auf
seinen Fernseher.
Die Nacht ist wieder so laut, dass wir nur mit Ohropax schlafen
können.
Dienstag,
27.04.2010
OaseTagmoute: Zum
Frühstück gibt es heute Nussöl. Sieht voll böse aus und
nur Hotte traut sich, sein Chups einzutunken. Bevor wir
weiter fahren, helfen wir noch `nem Franzosen sein Auto
auf zubekommen. Der Schussel hatte den Autoschlüssel
eingesperrt.
So kommen wir erst um 10.15 Uhr Richtung Tata los. Es ist
brutal heiß. Wir wollen hier nicht mehr weiter südlich und
biegen wieder Richtung Norden ab. Die Rückfahrt entschädigt für
die Strapaze in der Hitze. Die R109 verläuft
in einem riesigen Canyon, der in der Regenzeit komplett mit
Wasser geflutet ist. Auch die Straße ist dann Land unter. Wir
sind fast die einzigen Fahrzeuge die unterwegs sind.
Marokko ist ein Traum...
In Igherm müssen wir dringend tanken, aber es gibt nur
noch Diesel. So schleichen wir spritsparend bis nach Tafraoute,
ins Tal der Ameln, weiter. Mac nimmt trotzdem noch `nen
Anhalter mit. Der wundert sich, dass Mac bergabwärts immer den
Motor ausmacht. Mit den letzten Tropfen Sprit kommen wir
an die Tanke und kriegen Sprit.
In einer Touri-Kneipe essen wir vorzüglich ein Menue und können
gleich ganz offiziell ein Bierchen dazu bestellen. Auf dem
Campingplatz sind wir wieder die einzigen Gäste und können uns
richtig ausbreiten.Es hat feinen Staub in der Luft. Der kommt
aus der Sahara. Sieht fast wie Smog aus. Die Nacht ist wieder
hundeelendig laut!
Mittwoch,
28.04.2010
Â
Â
Tafraoute:Wir
haben Frühstück am Zelt. Mac verliert zuerst seinen
Motorradkoffer und dann noch die Hose !! Knipps ! Lustig !
Wir drehen eine große Runde und kommen so am Nachmittag wieder
in Tafraoute an.
Es ist richtig heiß und die Strecke ist nichts Besonderes.
Wieder in Igherm zurück, essen wir zu Mittag und fahren
dann nach Tallouine. Die Fahrt geht durch ein ewig langes,
echt schönes Flusstal. Ein Rotzlöffel am Straßenrand traut
sich einen Stein nach uns zu werfen. Ich drehe und jage den
beiden wild aus dem Helm schreiend bis ins Dorf hinterher.
Wehret den Anfängen .Wir finden bei Talouine einen
Campingplatz mit Pool, den wir aber heute nicht nutzen. Das Bier
ist zu teuer, aber Frühstück bestellen wir vor.
Donnerstag,29.04.2010
Tallouine: Wir
fahren eine tolle Strecke bis Tazenakht durch
breite, weite Täler. Weiter geht`s zur berühmten Kasbah-Stadt Ait-Ben-Haddou.
Wir machen Bilder und fahren in den schmalen Gassen, zwischen
den Lehmhütten herum. In die Stampflehmburg rüber darf man
nur laufen - nicht fahren! Na dann halt nicht....
Bevor wir weiterziehen, treffen wir auf einen
Österreicher, der unweit ein Hotel betreibt und uns zum
Bleiben überreden will. Er beschreibt uns die Strecke bis Teoulet
als locker fahrbare Piste. Die hat es aber streckenweise in
sich. Tiefer, feinster Staub, sogenannter “Fechfech”
versteckt die Steine unter sich. Ist nicht ohne. Ich fahre
ein schwieriges Stück das Bike von Kerstin -
€sicherheitshalber.
Trotz der Unbill , die Strecke entschädigt mal wieder für
alle Strapazen. Die Bilder werden`s zeigen. Wir treffen
eine Radlergruppe. Die tragen Turban statt Helm. Hotte
hält`nen kurzen Smalltalk. Vor Teoulet biegen
wir in Richtung 4x4 Campingplatz ab. Zuletzt müssen wir durch
das Flussbett fahren, um hinzukommen. Wieder keine Übertreibung,
die Beschreibung aus dem Reiseführer. Ein wirklich schön
gelegener, schattiger Obstgarten mit Wasserlauf, kleinem
Wasserfall und schön eingerichteter Kneipe. Wir trinken
Kaffee, essen lecker zu Abend und schlafen trotz
Hundegebell wieder gut.
Freitag,30.07.2010
Teoulet: Nach
dem Frühstück geht es zurück auf die Passstraße und weiter
nach Teoulet. Viel ist vom ehemaligen Reiz und Glanz der
schon sehr verfallenen Lehmburg Teoulet nicht mehr zu
sehen. Mac fotografiert noch eine alte Frau, nachdem er
sie geschmiert hat. Zuvor musste schon eine mit Esel herhalten.
Wir fahren weiter zum Tizi-n-Tichka (2260m).
Die Abfahrt ist schön kurvig, hat tolle Ausblicke und so
machen wir wieder viele Bildchen. Das dauert halt immer
etwas länger.
Weiter geht´s Richtung Marrakesch und via Demnate in Richtung
Azilal. Da kannten wir schon ein nettes Hotel mit leckerem
Essen und schönen Zimmern ;-)
Der Himmel wurde immer dunkler, schwarz. Wir hatten
unheimliches Glück, immer in der noch hellen Stelle zu fahren
und so schafften wir es noch rechtzeitig vor dem Regen ins
Hotel. Dann regnete es wie aus Kübeln.
Samstag,01.05.2010
Azilal: Nach
dem Frühstück wird getankt und dann werden wieder
Kilometer gefressen. Wir fahren am Stausee Bin-el-Oudane
vorbei nach BeniMellal, Kasbah Tadla und Khenifra.
Über kurvige kleine Straßen geht es durch grüne Hügel in
Richtung Hoher Atlas. Es geht wieder rauf, wird kälter und
kälter. Wir fahren zig Kilometer über schier endlose
Hochebenen und nehmen am Ende noch einen Umweg durch den
berühmten Zedernwald. Es reicht den Eisenbereiften,
als wir endlich wieder im vertrauten Azrou sind.
Der Zeltplatz muss warten, bis wir gegessen haben. An der
Moschee bestellen wir 1 kg Köfte und 1 ganzes Huhn mit Salat,
Pommes und Brot. Super lecker. Wir werden alle satt.
Gecampt wird wieder im Eurocamp des Scheichs. Wollten
eigentlich den anderen, älteren nehmen. Hat auch ne gute Kritik,
aber weil er voller Wohnmobile ist, lassen wir es. Hotte
holt ein Dutzend Bierchen aus dem Alkoholladen. Den dürfte es ja
gar nicht geben. Leider schmeckt mir das Bier heut gar
nicht so richtig. Es ist richtig kalt hier oben.
Sonntag,02.05.2010
Â
Azrou: Mit
Ohropax wieder gut geschlafen. Außer Kerstin. Sie mag
keine Ohropax und der Mac ist auch immer wieder auf sie
drauf gerollt und hat sie vollgeschnarcht.
Bei herrlichem Wetter
geht es weiter nach FES. Am Stadtring werden wir schon von
den Schleppern erwartet. Einer der Mofa-Scouts erhält nach
kurzem Feilschen den Zuschlag und lotst uns auf einen
Parkplatz. Von hier aus geht es direkt in den Souk. Wie
vermutet führt uns der Scout in einen Teppichladen, zum
Schmuckhändler, in einen Kleiderladen, zu einer Apotheke, ein
Restaurant und auch zur Ledergerberei, die wir nur durch ein
großes Ledergeschäft erreichen können. Die Aussicht auf
die Farbtöpfe der Gerber ist interessant, aber weder so
farbenfroh, wie auf gesehenen Bildern, noch so stinkend, wie
schon mehrfach gehört.
In einer alten Karawanse kaufe ich Stoff für meine
Schwägerin Alexandra. Dort hat man eine Weberei
eingerichtet. Hier nach alter Art und Weise gewoben.
Am Ende unserer Rundreise durch den Souk genehmigen wir
uns noch einen super leckeren, unverdünnten O-Saft. Unser
Scout ist nicht so begeistert, weil wir nicht dem
Einkaufswahn verfallen waren. So hat er es plötzlich eilig und
verschwindet sehr schnell mit Erreichen des Parkplatzes, auf
seinem Mofa. Neue Opfer suchen.
Die
Stadtrundfahrt brechen wir ab, weil fürchterlich viel
Verkehr ist und die Hitze nervt. So fahren wir Richtung
Osten weiter. Die Straßen sind gut ausgebaut, schön kurvig
und die Landschaft abwechslungsreich. Auf der Strecke essen wir
mal wieder leckere Köffte.
Wir sehen den ersten richtigen Unfall. Eine alte Karre ist
abgeflogen und hat sich überschlagen. Wir fahren Kurve an Kurve
durch einen riesigen Korkeichenwald und treffen auf einem
Parkplatz eine nette marokkanische Familie beim Sonntagsausflug.
Sie freuen sich, dass es uns hier gefällt. Die Abfahrt
nach Taza hat italienischen Flair. Offensichtlich gibt es
hier heiliges Wasser. Allenthalben zapfen Leute aus
Quellen das feuchte Nass ab. Auch in Taza ist
viel los. Gar nicht afrikanisch sieht es hier aus. Es wirkt
wirklich italienisch. Noch dazu, weil jedes dritte Haus
eine Kneipe oder ein Kaffee beherbergt.
Wir kommen im Hotel Dolphin unter, duschen, trinken das
erste Bierchen und starten zum Stadtbummel. Wir treffen
auf einen großen Markt. Die Straßen sind mit unzähligen
Ständen gesäumt. Wir sind überrascht, denn feilschen ist hier
nicht notwendig. Hier hat die Ware meist einen festen
Preis. Wir kaufen Süßes - typisch marrokanisches.
Am Morgen regnet es. Wir gehen frühstücken und als wir endlich
starten, kommt die Sonne raus. Taza liegt zwischen dem Mittleren
Atlas und dem Rif-Gebirge und ist deshalb sehr regenreich.
Über gut ausgebaute, leicht geschwungene Straßen geht es
Richtung . Wir biegen zum ab und fahren durch eine
wundervoll grün-brau-gefleckte Bergwelt. Was für kräftige
Farben! Schlagartig ändert sich die Stimmung, als wir auf die N8
einbiegen.
Die Reiseführer, das auswärtige Amt und vor allem Mac, haben
schon davor gewarnt. Die Gegend ist verseucht von Dealern und
solchen, die es noch werden wollen...
An jeder Ecke, auf jedem Platz werden Drogen angeboten. Ja, wir
befinden uns mitten im größten Marihuana-Anbaugebiet der Welt!!!
Überall will Mac Cannabispflanzen sehen und vor allem riechen.
Er will am liebsten bis zur Küste durchfahren, nicht mehr
anhalten – weil das gefährlich ist...
Nach Ketama müssen wir aber tanken. Prompt wird Hotte von einem
„Geschäftsmann“ angesprochen. Er schaut verwundert auf das
Kennzeichen von Hottes BMW, als aus dessen Helm lautstark die
wildesten fränkischen Flüche und Drohungen kommen. Was der
wohlgedacht hat...
Als wir wieder in Richtung Norden, zur Mittelmeerküste
einbiegen, wird die Straße immer schlechter, richtig übel.
Wir fahren Kilometer um Kilometer und halten Ausschau nach einen
geeigneten Campingplatz oder Hotel. Auf der Karte findet sich
ein größerer Ort, in dem es bestimmt ein Hotel gibt. Und kurz
davor müssen wir zusehen, wie eine Planierraupe eine
Gerölllawine auslöst und der halbe Berg auf die Straße stürzt.
Bei uns würde jetzt die Straße für gut eine Woche gesperrt. Hang
absichern, Schuttwegräumen usw.
In Marokko dauert das gut eine halbe Stunde. Erboste Auto- und
Transporter-Fahrer regen sich fürchterlich auf und so wird der
Schauffellader losgeschickt, der die Straße abräumt. Immer
wiederrutscht Schutt nach. Gefährlich, aber noch bevor er
richtig fertig ist, dränen sich die Fahrzeuge schon an ihm
vorbei. Zeit ist wohlauch hier Geld!
Im nächsten größeren Ort bekommen wir eine Unterkunft. Zwar
einfach,aber sauber, billig und mit abschließbarer Garage. 10
Euro will der Hausherr, der nebenher noch die nahe Kneipe
betreibt, haben. Für ein 4-Bett-Zimmer mit Etagen-Dusche und WC
nicht billig. Auf Nachfrage erklärt der nette Herr, dass es der
Preis für alle vier wäre...
Das Abendessen nehmen wir beim Hausherrn, der wohl auch noch der
Drogenbaron der Gegend ist, ein. Bier, ja das kann er besorgen,
aber trinken sollen wir es auf dem Zimmer.
Es scheint so, als ist die Kneipe das Zentrum des Ortes. Jung
und Altsitzen beim Fernsehen, spielen Billard oder genehmigen
sich eine Haschisch-Pfeife die im Kreis geht. Wir verziehen uns
bald, trinken noch unsere Bierchen und amüsieren uns über die
vergammelte Duschtüre, das desolate Stehklo und die besetzte
zweite Dusche. In der kann man jetzt nicht duschen, denn dort
steht eine Waschmaschine und ein Moped.
Die Nacht ist etwas laut. Auch wegen des Untermieters nebenan,
der schnarcht was das Zeug hält. Ohropax – wie lieb ich dich!
04.05.2010
nach
oben
Heute ist unser Rückreisetag. Am Morgen stellen wir fest, dass
unsere Bikes noch da sind und man offensichtlich über Nacht
keiner Drogen am oder im Motorrad deponiert hat. Wir gehen zum
Nachbarn zum Frühstücken. Er gibt sich redlich Mühe. Er macht
uns leckeren Kaffee, gibt Milch und anständig Zucker gleich mit
rein. Wem`s so süß schmeckt... Dazu reicht er frischen O-Saft
und schmiert uns gleich Brote. Als er endlich fertig ist, uns
Touris zu versorgen, setzt er sich an einTischchen und stopft
sich zur Entspannung ein Pfeifchen. Den Geruchkennen wir
schon....
Wir satteln die Bikes und halten noch kurz vor der Kneipe.
Zahlen müssen wir schon noch. Da bemerken einige der frühen
Gäste, dass da eine Frau dabei ist und ihr eigenes Motorrad
fährt. Das sind
ungläubige Blicke!
Wir fahren weiter Richtung Norden. Am Strand kurz vor Tetouan
trinken wir noch einmal Tee und genießen den Ausblick auf das
Meer. Hier wird es bald sehr viel Tourismus geben. Man baut an
allen Ecken und Enden. Wir wollen eigentlich nochmals zum Essen
bei unserem Freund Rudi Carell vorbeischauen. Daraus wird
nichts, denn wir (K1) verfahren uns und kommen so auf die
„landschaftlich schöne Strecke“ zum Cap.
Die Landschaft ist schon schön. Aber die Straßen sind nur noch
Schrott. Es gibt ab und zu ein kleines Stück Teer. Zumindest
weiß man, dass hier mal geteert war. Hunderte von Lkw sind
unterwegs und so staubt es wie blöd. Als wir oben auf dem Pass
ankommen, sehen wir, dass dort ein riesiges Schotterwerk ist. Ab
diesem Zeitpunkt ist die Straße wieder befahrbar und wir kommen
flott voran.
Wir sehen bei Ceuta den neuen Fährhafen, der bald Millionen von
Touris ins Land lassen soll. Wir sehen einen tollen Sandstrand
und fahren von der Küstenstraße ab. Wir treffen dabei auf ein
kleines Restaurant, halten und ordern leckeres Essen. Der Wirt
ist gebürtiger Argentinier, lebte 23 Jahre in Köln, hat eine
Spanierin geheiratet und hat mit ihr das Lokal in Marokko
eröffnet. Wir essen leckeres Rinder-Steak, gegrillten Thunfisch
und Spaghetti. Dazu leckeren Wein – im Schutze eines Vorhanges.
Dazu gibt es leckeres Weißbrot mit selbstgemachter
Knoblauchcreme.
Nach dem Essen fahren wir noch kurz an den Sandstrand, machen
Bilder und dann geht’s flott weiter in Richtung Tanger. In
Tanger verlieren wir Hotte. Der findet sich aber wieder ein.
Hatte ein Spritproblem.
Mit einem Scout organisieren wir flott die Rückreiseformalitäten
und fahren danach nochmals in die Stadt. Eigentlich wollten wir
den Rest des Tages in einer Kneipe am Hafen verbringen. Aber
nachdem ein Schuhputzer – die alte Assel – mit Hotte das
Streiten anfängt, haben wir dort kein Ruhe mehr und fahren in
den Hafen zurück.
Wir sind die ersten, die auf das Schiff fahren dürfen und
bekommen wieder eine ähnlich gute Kabine wie auf der Hinfahrt.
Die Überfahrt ist absolut kurzweilig. Zudem haben wir den
Vorteil, zweimal auf dem Schiff schlafen zu können und ausgeruht
die Rückreise antreten zu können.
Wir kommen flott durch den Zoll und finden gleich unser Auto mit
Anhänger. Nur muss erst noch einer aufgetrieben werden, der das
Tor aufsperrt. Klappt auch.
Wir verstauen die Bikes wieder und düsen Richtung Heimat los.
Ohne nennenswerte Unterbrechungen kommen wir wieder nach Good
Old Germany.
Es war ein toller Urlaub, Kindheitstraum und mit Abstand der
längste Zeitraum, den ich von zu Hause weg war. Wir sind 5.500
km mit dem Motorrad gefahren und haben gemeinsam bestimmt
mehrere Schafe und Hühner aufgegessen. Schön war, dass wir uns
immer noch gut verstehen und es einen gab, der nie Magen- oder
Darmprobleme hatte;-)
Dass der Urlaub noch dazu äußerst günstig war, freut uns
natürlich sehr. Anhänger-Miete, Abstellort und Überfahrt waren
von Mac gut ausgesucht und recht günstig.
Insgesamt ist jedem der 4-Wochen-Trip auf ca. 1.250 Euro
gekommen!
Reifen exklusive. Aber dafür ist der Vorderreifen noch gut
genug, um für2011 noch mit nach Island kommen zu dürfen.
– ein
unglaublich schönes Land und immer wieder eine Reise wert !
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die Bilder zur Tour gibt es hier
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