Tschechien Slowakei

Motorradtour in die Hohe Tatra

 

   
 

Wir kannten die Tschechische Republik und die Slowakei noch ein gemeinsames Land. Die CSFR. Wahrscheinlich wegen des unterschiedlichen Dialektes musste man sich natürlich unbedingt tennen. Man hätte sich auch gleich in Böhmen, Mähren und Schlesien u.a. aufteilen können. 2004 traten beide Staaten in die EU ein und sind somit eingentlich wieder im gleichen Land, nur um den Preis zweier teurer Parlamente.
Egal, damals war alles noch ziemlich ärmlich. Tourismus noch weitgehend unbekannt. Nur aus Polen und vielleicht Russland waren da noch typische Sowjetbauten als Hotels vorhanden.

 
 

Wir fuhren einmal entlang aller nennenswerten Gebirgen, von denen das schönste natürlich die hohe Tatra ist. Die Schneekoppe, den Böhmerwald und die vielen kleinen Mittelgebirge nimmt eigentlich gar nicht wahr, weil man viel durch Wälder fährt.
Die hohe Tatra ist mit dem Motorrad ehrlicherweise kein Ziel, weil es keine nennenswerten Passstraßen gibt. Mit einer Uraltseilbahn konnte man damals hoch zu den sog. Augen der Tatra fahren. Nachdem das Gebirge aber keine 60km lang ist, wäre das eher mal was für ein paar Tage zum Wandern.

 
 

Schlimm ist die Gegend um Ostrava. Da sieht man dann ganz real, warum alle Häuser eine Rußschicht haben und die Wälder sterben. Wahrscheinlich war das Ruhrgebiet früher auch so schlimm. Mittlerweile dürften aber auch diese Industriestandorte nach China umgesiedelt sein, denn die Umweltauflagen lassen sich in der EU nicht einhalten. Ein Mitarbeiter von Continental hat uns auf der Tour erzählt, dass es in Deutschland mit den aktuellen Auflagen nicht mehr möglich ist einen Vulkanisierbetrieb für Reifen zu betreiben, weshalb die Produktion dorthin verlagert wird, wo man nicht so genau hinsieht. Osteuropab und nach dem EU-Beitritt eben nach Südostasien. Deswegen kommen die -Reifen  von Conti mittlerweile teilweise aus den Phillipinen. Schlimm. Man sieht es dem Gummi auch noch an.

 
 

Schön ist auf der südlichen Route dann die Ecke um den Lipno-See, vor allem im Herbst, wenn das Laub schön bunt ist. Das Preis-Leistungsverhältnis ist nach wie vor unschlagbar. Man kann mit ca. 1/3 weniger Kosten pro Tag rechnen, auch der Sprit ist meist 10 Prozent billiger. Die Campingplätze lagen damals unter 10 Mark. Das Essen ist sehr herzhaft und in Budweis sollte man unbedingt in eine der vielen kleinen Brauerreigaststätten gehen. 2019 haben wir sogar mal vier Tage über Silvester dort verbracht. Absolut lohnend und sehr nette, aufgeschlossene Leute. Wir erfuhren von einer Krankenschwester, dass das deutsche Kindergeld hier die Arbeitskräfte abzieht. Die Leute nehmen in Deutschland die miesesten Wochenendjobs in einer Kneipe mit 200 Euro Lohn an, weil sie dann Kindergeld erhalten. Damit kommt man auf den doppelten Lohn wie in der Heimat. Dort fehlen dann die Krankenschwestern.