USA - der Südwesten

Radtour San Francisco bis Phoenix (1992)

 

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Allgemeines:

Die USA -Südwest leicht mit dem Rad zu bereisen. Die Straßen sind breit mit einem Randstreifen versehen. Es gibt super Campingplätze und viel landschaftliche Highlights. Nur die Dimensionen sollte man bedenken. Wir fuhren von San Francisco nach Pheonix und ließen keinen Nationalpark aus. Insgesamt wurden es dann 2600 km. Bei Reisen in die USA galt das Two-Peace-Concept, was bedeutet, dass das Fahrrad als Sportgerät- bzw. zweites Gepäckstück gilt und normalerweise keinen Aufpreis bedeutete. Sicheres Auftreten am Schalter hat uns vor ungewollten Zuzahlungen bewahrt.  Heutzutage muss man genau hinsehen, was es kostet ein Rad mitzunehmen. Zuletzt war American Airlines mit 70 Euro pro Rad am billigsten (2011) Delta Airlines war mit 200 Euro am teuersten.

In den Ortschaften ist man auf dem Rad ein Exot. Radwege werden mehr und mehr angelegt. Aber die Autobauer montieren nach wie vor ihre Auspuffanlagen mit dem Rohr nach rechts, so dass man von jedem Wagen die volle Ladung abbekommt. Da die Fahrzeuge meist mehr als 3 Liter Benziner sind (vorallem die vielen “Trucks”) nervt dies gewaltig. Nebenstrecken sind rar. Dafür ist man in Hinterland häufig relativ lang alleine auf den Strecken. Autobahnen (Interstates) zu fahren, lässt sich manchmal nicht umgehen, da die Alternativen fehlen.

Zur Orientierung reicht der Mc Nelly Atlas völlig. Bei kleinerem Maßstab erscheinen auch nicht mehr Straßen. Gute Touren gibt es bei den örtlichen MTB Vereinen auf deren Seiten. Allerdings verlaufen viele Touren eher halsbrecherisch und sind nichts für Langstrecken-Tourenfahrer.

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Es empfiehlt sich mittlerweile ein Blick bei der Streckenauswahl auf bikepacking.com, die Strecken sind zwar für das Bikepacking (also eigentlich ohne schweres Gepäck) ausgelegt, es werden aber meist Forstwege und ungeteerte Nebenstraßen genutzt.

https://bikepacking.com/locations/southwest/




In den Nationalparks sollte man unbedingt Wandertage mit einplanen. Einmal um den El Capitan herum oder, wie rechts zu sehen, einen Tag in den Zion-Canyon hinein wandern, ist ein Muss. Für die Tour empfehlen sich dünne Neoprensocken, da man den ganzen Tag immer wieder den kalten Bach queren muss.

 

1992 schleppte man noch 10 Dia-Filme a 26 Bilder mit. Jedes Foto musste man sich also wirklich überlegen. Knipsen war nicht. Zuhause konnte man frühestens 10 Tage später die entwickelten Dias ansehen....und nichts mehr daran ändern. Nicht alles war früher also besser. Vorallem wenn man an den unendlichen Iso-Bereich heutzutage denkt. Früher musst man sich vorher genau überlegen ob man ISO 100 oder 400 mitnimmt. Oder ganz puristisch Iso 64, und dann alles am besten mit Stativ. Die Aufnahmen vom Zion sind übrigens ohne Stativ entstanden. Hatte schon immer eine ruhige Hand ;-)

Der Vorteil an den Dias: es gibt sie auch noch noch nach 30 Jahren - unverändert schön. Eine kaputte Festplatte oder Datenverlust war früher unbekannt. Habe die Dinger in vielen Stunden Fleißarbeit mal eingescannt.

 

Hier gibt es eine Bildergalerie:

 

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 Unterkunft:


Die günstigste und romantischste Variante ist es die zahlreichen Campingplätze zu nutzen. Sie sind oft an den schönsten Stellen angelegt und i.d.R. mit 1a Toillettenbereichen/Duschen ausgestattet. Ausnahmen bilden die Backpacker-Campgrounds die in den Nationalparks (NP) nur zu Fuß erreichbar sind. Dort existieren nur Dixi-Clos aber meist Wasser und eine kalte Dusche. In bewaldeten NPs gibt es oft kostenloses Holz am Eingang, was man natürlich dringend braucht um sich abends ein Feuerchen zu schüren. 

Die NP-Campingplätze sind i.d.R. sehr günstig und es wird ein eher symbolischer Preis verlangt. Anders ist es natürlich für die riesigen RV (Recreation-Vehicles, bei uns Monster-Wohnmobil genannt) die richtig zur Kasse gebeten werden. Für die Radler gibt es oft einen Walk-Inn , also Plätze auf die man nur zu Fuss kommt. Die kosten dann einen Bruchteil. Fragen vorausgesetzt, denn die Camping-Wardens  gehen beim Check-Inn grundsätzlich davon aus, dass man mit einem RV vor der Tür steht.  1 Dollar für eine Person für einen Walk-Inn war damals Standartpreis. Eine weitere sehr günstige Variante auf den Strecken zwischen den NPs sind die Campgrounds der CPs (County-Park) und die RAs (Recreation Area) in kleineren Ortschaftent

Nicht zu verwechseln mit den RV-Parks, die Wohnmobil-Campingplätze darstellen und sehr teuer sind.

Die CP und RA findet man, wenn man auf den ersten z.B. in einem County-Park trifft und sich gleich eine Karte aller anderen Parks besorgt. Die CP sind oft letzte Reste nicht abgeholzter Wälder und daraus werden dann Freizeitlandschaften mit einem kleinem Campingplatz darin. RAs sind oft ganz umsonst, da es niemanden gibt der zum Kassieren kommt. Oft sind sie an einem Fluss gelegen oder sehen aus wie ein Stadtpark.

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Mit schießwütigen Pickup-Fahrern, die plötzlich anhalten und auf Wild schießen, muss man jederzeit rechnen. Da sie meist keine Verwendung für die Tiere haben hängen sie ihre Trophäen an den Zaun. Seit den ersten Siedlern nach Westen hat sich bei den Jungs nicht viel geändert. Zum eigenen Schutz sind sie übrigens orange gekleidet. Damit sie sich nicht gegenseitig abknallen. Drum würde ich auch nicht an jeder Stelle wild Zelten empfehlen.

   

 

 

Verpflegung:

 

Die USA ist natürlich berühmt für sein Junkfood. Man sollte die Schilder "Homemade "suchen. Dort gibt es dann Selbstgebackenes. Eine tolle Variante ist es sich für die Barbecues, die oft auf den Grillplätzen für alle zur Verfügung stehen vorher frisches Fleisch einzukaufen. Dazu Maiskolben (Corn) in Alufolie - traumhaft. 

Auffällig beim Kochen ist übrigens, dass nahezu nichts zerkleinert wird und keine echte Zubereitung erfolgt. Alles wird in großen Stücken einfach nur gekocht und schmeckt, für uns ungewohnt , nur nach dem was es ist. Leider ist das Mitbringen von Gewürzen nach Übersee untersagt, sodass man sich beim ersten Einkauf Gedanken über Gewürze machen muss. Am besten sucht man einen Foodlocker, dort gibt es i.d.R. auch getrocknete Nahrung , die man mit dem Rad leichter transportieren kann. 



Es kam oft vor, dass wir eingeladen wurden. Das ging dann immer bis zum bitteren Ende weil jeder wissen wollte wie es in Germany so aussieht, jetzt wo Hitler weg ist. Aha? dachten wir jedesmal , aber mit der Allgemeinbildung steht es bei den Greenhorns nicht so zum besten. Deutschland ist eines von den vielen Ländern wo irgendeiner aus der Verwandschaft schon mal im Krieg war, wie in so vielen anderen Ländern auch. Mehr ist von dort nicht bekannt, da es keine anständige Football-Mannschaft aus Deutschland zu geben schien. Trotzdem haben wir nur super nette Leute kennen gelernt und auch Gegenbesuch bekommen, den wir mit unserer hiesigen Gastfreundschaft gar nicht gebührend erwidern konnten. 

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Lustiges:

Bei der Fahrt durch das Death Valley erhielten wir  vorher eine Belehrung vom Ranger, dass man mit einem niedrigen Gang den Berg hinauf und hinunter fahren soll. Dann gab es noch Tips wo man Kühlerwasser nachfüllen kann und wo Haltebuchten vorhanden sind. Als er merkte, dass wir mit dem Rad da waren gab es nur noch einen Tipp: Trinken Trinken Trinken. Wir tranken 18 !!! Liter an diesem Tag pro Person. Man konnte zusehen wie die Poren das Dampfen anfiengen. 


Auf dem Campingplatz (1000 Stellplätze) stand niemand und wir bauten unser Zelt auf. Mitten in der Nacht parkte ein Auto vor unserem Zelt und leuchtete hinein. Scheinbar waren die anderen 999 Stellplätze ungeeignet. Als wir um 2 Uhr morgens starteten um gegen 6.00 Uhr zum Sonnenaufgang wieder auf der Passhöhe zu sein ging ein Engländer auf uns zu und fragte uns sehr verärgert ob wir denn nicht gesehen hätten, dass der Stellplatz reserviert war.....mit einem Kieselstein!! Sorry Sir , for being so stupid.    

 

 

Ein kleiner Hinweis i.S. amerikanische Dimensionen: Wir übernachteten zum Schluss vor unserem Abflug auf dem einzigen Campingplatz in Pheonix - Arizona. Am Morgen vor dem Flug mussten wir um 04.00 Uhr losradeln, weil der Flugplatz  am anderen Ende der Stadt lag. D.h. 35 km !!!

Man bekommt von den Einheimischen die lapidare Auskunft, dass es "nur" 35 Blocks zum Flughafen sind. Mit dem Rad eine halbe Tagestour. Mit dem Auto scheinbar ein Katzensprung. Dabei würden die Amis keine 100 Meter vom Parkplatz bis zur Shopping-Mal laufen. 

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