Utah - Arizona


Radtour (MtB) durch Utah und Arizona


   
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Exakt nach 30 Jahren kam dieses wunderbare Stückchen Erde wieder unter die
grobstolligen Reifen.....


Es ging von Salt Lake City bis Tucson, soweit wie möglich auf der
Western Wildlands Route....



   
  Anreise:

Von Frankfurt aus gibt es zwei Mal pro Woche einen Direktflug nach Salt Lake City  mit der Lufthansa. Der Flug wird von Eurowings Discover durchgeführt und war mit 700 € (trotz Gabelflug ) unschlagbar günstig. Der Flughafen verfügt über eine eigene Straßenbahnanbindung so dass man mit 2 Dollar günstig in die Stadt kommt.
Probleme mit dem Gepäck, wie wir sie hatten, werden am Büro der Fluggesellschaft Frontier  bearbeitet. Man muss alles online abwickeln, das vermisste Gepäck gibt`s dann bei Frontier.

Lufthansa nimmt pro Rad 90 Euro. Laut ihrer Homepage dürfte das Rad dann 32kg wiegen. Am Schalter hieß es bei uns nur 23kg wären pro Rad frei. Wir waren 3kg mit einem Rad über dieser Grenze, die Dame am Schalter berechnete dann zu unseren Gunsten, die 90 Euro und nicht 280Euro, was der Preis bei Übergepäck gewesen wäre.

 
  Strecke:

wir haben uns die gpx-Daten (kostenpflichtig) bei bikepackingroots besorgt und waren auf der Western Wildlands Route unterwegs. Die Strecke dient als "Alternative" zur Great Deviding Route die wesentlich heftiger durch die Rocky Mountians verläuft. Außerdem nimmt die WWR ein paar Nationalparks mit, nicht immer komplett aber wir sind dann eben einen Schwenker gefahren.
Die Planer der Tour gehen davon aus, dass man ausschließlich wild Zeltet, das nennt sich in der USA "dispersed". Das Buro of Landmanagement (BLM)  hat für diese Art von Camping eigens Stellen in den national Forests eingerichtet. Die Stellen erkennt man an Kunstsoffpfosten mit einer braunen, senkrechten Nummer (Parzelle) darauf. Soweit man sich auf öffentlichem Land befindet ist wildes Zelten - analog Skandinavien - jedoch ausdrücklich erlaubt und niemand stört sich daran.

Mit dieser Methode kann man traumhafte Stellplätze finden, leider sind diese natürlich naturgemäß völlig ohne Service.
 
  Übernachtung:

Wir haben, soweit wie möglich, versucht für die Übernachtungen mit Zelt einen See oder zumindest einen kleinen Bach zu finden um nicht auch noch das Waschwasser schleppen zu müssen.
Da ist in einer Halbwüste natürlich gar nicht so einfach aber es gibt einige Stausseen mit tollen Stellplätzen. Zu unserer Überraschung teilweise sogar mit Dusche obwohl Wasser wirklich knapp ist.

Wenn man dann nach 3 bis 4 Tage von der Dusche aus dem Wassersack genug hat und ein passender Ort in der Nähe ist kann man sich ein Motel gönnen. Die Nacht kostet zwischen 110 und 150 Dollar. Frühstück ist selten dabei in der USA kann man den Wasserkaffee und ein die abgepackte Pappgebäck aber auch nicht als Frühstück bezeichnen.

Wir versorgten uns da lieber mit dem üblichen Toastbrot, dass man in der Pfanne kurz anrösten kann.
 
  Die Preise für Zeltplätze sind noch relativ human im Gegensatz zu den Lebensmittelpreisen. Ein Platz auf einem RV-Stellplatz kostet je nach Ausstattung 25-35 Dollar. Stateparks nehmen 10-20 Dollar im Herbst aber oft gar nichts mehr, da nach Saisonende nichts mehr abkassiert wird.

Leider hat das Saisonende auch zur Folge, dasss viele Plätze schon geschlossen und verschlossen! sind, so dass man auch gar nicht mehr hinein kommt. Dann muss man improvisieren, die Wasserhähne sind meist noch funktionsfähig so dass man zumindest an Wasser kommt.

Wasser haben wir immer mit Micropur Plus (incl. Chlor) versehen und hatten kein einziges Mal Probleme mit der Verdauung. In der USA ist der Gardia-Parasit sehr verbreitet !
Gegen den Chlorgeschmack hat das Neutralisationsmittel von Micropur (10ml 17 Euro) super funktioniert. Das Mittelchen hilft auch gegen übles Wasser aus dem Hotelwasserhahn (ca. 1-3 Tropfen pro Liter, je nach Chlorgehalt).

Zuviel von dem Mittel und das Wasser schmeckt nach Seife aber man macht sich die eigene Darmflora  mit dem Chlor nicht kaputt.
 
 

Navigation:

Die Strecke von Bikepackingroots ist sehr grob beschrieben. Das Buch dazu hat einen stolzen Preis für wenig Zusatzinformationen Viele der eingezeichneten Wasserstellen existierten nicht, dafür wurden z.B. Restaurants wo man ja auch Wasser und etwas zu Essen bekommt, überhaupt nicht erwähnt.
Aus Gründen der Sichtbarkeit in Garmin-Karten wurden die Groceries (kleine Lebensmittelläden) mit einem Tankstellensymbol, statt mit einem Einkaufswagen versehen. Das muss man erst mal schnallen.

Die GPX-Daten sind sehr genau, sollte man eigene Strecken wählen muss man schon sehr gutes Kartenmaterial abgespeichert haben.

Habe bei kniffligen Strecken mit OpenMTB-Map und der US recreation Map von Garmin navigiert.
Sehr gute Orientierung, vorallem was die Topografie betrifft, bieten die Harvey Maps für die USA. Die sind in der kostenlosen Garmin Explore App für Iphone u. Android als Overlay hinterlegt und offline nutzbar.
 




Wenn man auf Offroadstrecken unterwegs ist gibt es viele wilde Abzweigungen, die sich die ATV-Fahrer in den Sand gefahren haben. "Offizielle" Abzweigungen haben meist eine kleine Plastik-Pfosten mit einer Nummer darauf. In den Harvey-Karten sind diese Nummern eingezeichnet.


Selbst wenn man sich verfährt, alle Gatter im "public Land" sind oder waren bei uns nicht mit Schlössern versehen, so dass man zumindest nicht in Sackgassen fährt.

Nach starken Regen werden Offraodstrecken mit Schranken versperrt, was uns leider mehrfach zu Umwegen zwang. Einen Tag später sind die Strecken schon wieder befahrbar. 2022 war scheinbar ein sehr regnerisches Jahr, alle 3-4 Tage waren heftige Unwetter unterwegs.
Wenn es wirklich ein El Nino Jahr war dürften die nächsten Jahre wieder stabiler ausfallen.
 
  Klima:

Man sollte sich auf sehr kalte Nächte einstellen.  Wir waren 18.09. - 30.10. unterwegs. In 3000m Höhe auf dem Wasatch-Plateau fallen die Nächte auf unter Null grad.

In 2000m kann man mit 5-8 Grad nachts rechnen, bei klaren Nächten eher mit 5 Grad. Dafür sind die Nächte bei wolkenlosem Himmel ein absoluter Hammer.

Tagsüber zeigt das Thermometer meist über 22 Grad und ist ideal zum Radeln. Luft in der ersten Woche hatte nur 18 Prozent Luftfeuchtigkeit. Man wacht morgens auf wie gefriergetrocknet. Die UV-Strahlung in 3000m tut ihr Übriges. Wir haben uns in einer Tankstelle UV-Schutz-Faktor 70 besorgt und ihn auch gebraucht.

Die nächtlichen Themperaturen erklären auch unser scheinbar sehr üppiges Gepäck. Wir hatten einen Schlafsack von Yeti (Made in Görlitz!) mit 1300g Daunen bei uns, der leider nicht wirklich in eine Radtasche passt. Der Schlafsack gefror nachts sogar an der Außenseite hielt aber trotzdem super warm.
 
  Fotografieren:

Wir hatten eine Drohne DJI Mavic 2s (1kg) dabei. Die Anmeldung für die USA ist problemlos auch schon von Deutschland aus möglich und kostet 5 Dollar. Die Registrierungsnummer muss auf einer Plakette an der Drohne befestigt werden.

In Nationalparks und Stateparks ist Fliegen generell verboten. Ebenso in den Indianerreservaten. Es gibt nützliche Apps um festzustellen, wo genau man fliegen darf, denn teilweise sind die Highways und ein paar hundert Meter links und rechts vom Verbot ausgeschlossen, wodurch man dann ganz gute Aufnahmen machen kann.

Bewährt haben sich auch die Blenden-Aufsätze (hier Blende 8) mit der man traumhaften Himmel zustande bekommt.

Die gesamte Elektronik (Nikon 750d, 11-18mm, 150mm Makro, Gopro, DJI, Navi, Handy Tablett für den Blog) wog 8kg!

Denke aber das hat sich gelohnt. Die Bilder zu Tour gibt es hier: Galerie