Costa Rica Tagebuch

 

 

 01.02.2011

Ein Blizzard im Norden der USA machte uns einen kleinen Strich durch die Rechnung. Morgens um acht am Flughafen erfuhren wir , daß der Flug nach Newark ersatzlos gestrichen wurde. Wir wurden über Atlanta umgebucht (die Maschine war halb leer !) und kamen so nur 3 Stunden später in Alajuela/CR an. Dort gabs die nächste Überraschung: Delta Airlines hatte scheinbar meinen Radkarton im Regen stehen lassen so dass er sich aufgelöst hatte und der Boden zur Hälfte fehlte. Mein Schnellspanner kam alleine auf dem Band gefahren - glücklicherweise, denn Schnellspanner, das wissen wir aus Mexiko, sind gar nicht so leicht zu bekommen. Costa Rica ist da um einiges besser sortiert.

 
  Es gab im Radladen alles - sogar den passenden Schnellspanner für meine Sattelstütze. Die war bei der Regenaktion nämlich auch aus dem Karton gefallen.     Da wir nun erst mitten in der Nacht ankamen haben wir uns für den ersten Tag für Aklimatisieren entschieden. Der Unterschied von minus 7 in Deutschland und 28 plus in CR war uns doch noch etwas zu heftig. Trotzdem sind wir happy, hier zu sein (grins).  
 

 02.02.2011  

Zweiter Februar , zweite Panne. Mein hinterer Bremszylinder brach heraus. Habe mir V-Brakes montieren lassen . Somit ging es erst Mittags hinauf zum Volcan Poas. Kein Schlechter Beginn: 850 Höhenmeter am ersten Tag der Tour - wir waren platt ! Leider war es oben - wie so oft - neblig.  Wir haben uns eine schöne Hütte mit Restaurant an der Abzweigung nach Naranjo genommen.  

 

 
 

03.02.2011

  Morgens wieder runter auf 1000 Meter. Dann nach Naranjo und von dort mit ca. 10 % Steigung 8 km hoch nach Zacero. Teilweise war es so steil, dass man nicht mal richtig schieben konnten. Selbst Autos konnten die Strecke nur im Schritttempo hochfahren. Hätte wohl eher eine Treppe werden sollen ;-)     Sogar Motorräder hatten ihre Schwierigkeiten und konnten nur mit Kupplungsschleifen, kurz vor dem Abwürgen, hochpfopfern. Die eine oder andere Kupplung konnte man riechen.

 
 

 04.02.2011 

  Nach einem Traumfrühstück ging es erst mal 30 km bergab. Störend waren nur die lauten Trucks mit ihren Retarderbremsen. Die Strecke ist nicht zu empfehlen. Ab Ciudad Cescada wurde es dann ruhig und wir fuhren durch   Wälder und Plantagen (Bananen und Zuckerrohr) bei tropischen Temperaturen. Am Nachmittag kamen wir   in die Hänge der Nebelwälder des Arenal und es wurde neblig.      

 
 

06.02.2011 

Fahrt nach Fortuna durch viele Plantagen. Wir probierten das erste Mal Wasseräpfel.   Fortuna ist keine Perle, aber es gibt gute Kneipen. Am besten man nächtigt am Rande des Ortes, sonst wird es nachts lauft. Morgens gab es eine riesige Früchteplatte (Breakfast Costa-Rica Style).

 
 

07.02.2011

Die Strecke um den Arenalsee war traumhaft. Man kann sehr viele Papageien und Tukane sehen die uns zeitweise begleiteten. Auch einige Nasenbären haben wir erschreckt. Von den Autos lassen sie sich nicht stören (die halten ja auch scheinbar nie), Fahrradfahrer waren ihnen aber scheinbar neu. Sie grunzten und schimpften im Gebüsch. Abends schafften wir es nicht mehr bis Santa Elena und blieben in Bos de Tilamar.

 
  Wir waren wieder mal die einzigen Gäste in diesem Ort und übernachteten bei einer Familie in einem abgetrennten Nebenzimmer des Häuschens. Null-Sterne eben. Dafür gab es klasse Essen beim einzigen Wirt, dessen einzige Gäste wir waren.     
 

08.02.2011

Wir hofften auf einen 30 km Downhill, doch wie immer in CR war es ein Up and Down und zum Schluss verloren wir auf 5 km unsere 1000 Höhenmeter. Unten herrschten 34 Grad. Ein Schock. Unser Wasserkonsum stieg auf 5 Liter. Dafür gab es die ersten Affen zu sehen. Sie saßen in den Bäumen und schwitzten wie wir. Glücklicherweise setzte ein Schauer ein und wir fuhren glücklich im strömenden Regen.

 
  Kurz nach dem Mangrovenwald Palo Verde fanden wir eine tolle Cabina , wo wir wieder die einzigen Gäste waren. Die Zimmer waren komplett aus Holz und mit riesigen Fliegengittern ringsum ohne Fensterglas. Ein Traumzimmer für 20 Euro bei der sich ein echter Kunsthandwerker verwirklicht hatte. Dazu gab es unsere erste Pizza. Sie war laut Karte für 8 Personen und der Wirt wollte sie uns gar nicht machen. Wir haben sie geschafft :-)   
 

09.02.2011

Sind nun am Pazifik auf der Halbinsel Nicoya angekommen. Sitzen unter Palmen bei Mojito und Pina Colada......Die Strecke von Nicoya nach Playa Samara war wieder ein einziges Rauf und Runter bei 34 Grad Celsius. Selbst 1000 Meter vor dem Meer ging es nochmals hoch auf 100 Meter. Völlig fertig haben wir uns ein super Zimmer mit Pool genommen - man gönnt sich ja sonst nichts. (Was anderes - mit AC - war auch nicht mehr frei ;-))  

 
 

10.02.2011

Haben den Tagen mit Strandspaziergängen verbracht und die Route für die nächsten zwei Tage recherchiert. (z.B.:www.grenzenlos.ath.cx) Die sind die Tour leider in der Regenzeit gefahren. Man muss mehrere Flüsse durchqueren und die Straße soll äußerst übel sein - Lonely Planet rät von der landschaftlich sehr schönen aber schwer zu bewältigenden Tour ab. (Bis jetzt hat aber noch nichts aus dem LP zugetroffen :-(Da wir weiter nach Südem am Pazific entlang wollen haben wir einen Jungen an der Rezeption gefragt, der sich auszukennen schien, haben wir für morgen 35km in Angriff genommen.. Er meinte, das einzige Problem beim Durchfahren der Flüsse sind die Krokodile. Auf die muss man als Radfahrer aufpassen.

 
  Bei Flut sind die Flüsse teilweise nicht passierbar - wir sollen dann bei 14.00 Uhr warten. - dann ist Ebbe   und die Krokodile können nicht mehr so gut schwimmen. Wenn diese Seite morgen nicht weitergeht.....haben wir was falsch gemacht und ein Kroko hatte ein lecker Frühstück (Desayuno Humados).  
 

 

   11.02.2011

Die Strecke entlang der Küste war traumhaft. Alle Warnungen waren wie immer absolut übertrieben. Zwei Mal waren tatsächlich 26 Prozent Steigung dabei.....da war eben jeweils eine halbe Stunde Schieben angesagt. Am Playa San Miguel waren wir sowohl in der Strandkneipe als auch in unserer Unterkunft (ein kleines Häuschen einer Tico-Familie am Ende der Straße) komplett alleine unterwegs. Die Warnungen halten scheinbar viele ab diesen traumhaften Ort zu besuchen.

 
 

 Im Blue Pelican (vom LP empfohlen) waren sie mit ihren einzigen Gästen scheinbar überfordert. Zu Essen bekamen wir nichts, obwohl wir uns 2x dort hingesetzt hatten. Scheinbar waren alle bekifft und nicht in der Lage zu arbeiten.

 Die Strecke ging durch 2 knietiefe Flüsse - aber ohne Krokos. Dafür haben wir die ersten roten Aras gesehen.

 
 

12.02.2011

Wir fuhren Richtung Montezuma und wollten eigentlich der Straße folgen, als uns ein Soda-Wirt in seiner Hängematte zur Fahrt am Strand geraten hatte. Die Strecke sei zwar offroad, wir würden uns so die vielen Berge sparen. So sind wir die 20 km am Strand entlang gefahren. Auf 5 km direkt im Strandsand - traumhaft.

Erst in Mal Pais hatte uns die Realität wieder eingeholt. Tausende Travelller und Surfer - alle scheinbar per Quad unterwegs auf total verstaubten Straßen. Schnell raus hier ohne anzuhalten! Keine 10 km von der Hektik entfernt rannte ein Jaguar über die Straße in den Busch. Haben abends in Cobana 0-Sterne übernachtet aber super Pescado gegessen. 

 
 

13.02.2011

Morgens um 08.00 Uhr wollte die Dame ihr Zimmer (Bretterhütte) nach unserer Hitze-Alptraumnacht schon wieder einem anderen Gast geben. Aha!?  Wir fuhren Richtung Paqueres um mit der Fähre nach Puntarenas überzusetzen. Am Parkeingang zum CURU-Park überzeugte uns der Guard einfach mal reinzufahren und die Hütten für die Übernachtung (lt. seinen Worten "no Hygiene") anzusehen. Als wir feststellten, dass dort auch Wasser und Essen zu haben sind blieben wir.Die Hütte (für ca. 10 Personen war für uns komplett alleine). Wir konnten auf den 50m entferten Strand sehen. Licht gab es nur aus der Batterie , dafür war der Mond hell genug. Abend kochte uns die Wirtin mehrere Töpfe aus denen man sich nehmen konnte. Insgesamt waren nur 4 Personen über Nacht im Park.  

 Die Wanderung im Park ist traumhaft. Wir sahen Pekakis, Weißwedelhirsche, verschiedene Affen, Schlangen und unendlich viele Kleintiere. Einer der Hirsch-Kitze war mit der Flasche aufgezogen worden und kam abends an die Hütte.   In einer Auswilderungsstation für Spidermonkeys (Klammeraffen) kam ein Affe an den Zaun und umarmte uns. Er ließ sich streicheln.  

 
 

 

  14.02.2011

Bei der Überfahrt nach Puntarenas haben wir das Südtiroler Pärchen aus Meran wieder getroffen, die mit uns in München umgebucht wurden. Sie fahren nun heim.     Unsere Fahrt ging weiter nach Caldera, wo man super Meresfrüchte aller Art essen kann. Die Strecke ist voller Mariscueleras und Fruterias.  

 
 

   15.02.2011

Waren im Carara-Park und haben einen Nasenbären gesehen. Außerdem die versprochenen roten Aras. Auf der Straße weiter nach Jacu wollte eine Wasserschildkröte über die Straße, wir waren ihr behilflich. Ein paar km weiter haben wir dann ein kleines Krokodil im Bach überrascht und es ist abgetaucht.   In Jacu gibt es wieder full-Service und ein tolles Zimmer mit Pool und WiFi (deshalb geht es hier auch mal weiter ;-))  

 
 

16.02.2011

Die Strecke nach Parrita verlief noch schön der Küste entlang und man hat einige schöne Ausblicke auf die Berge. Die Strecke war eben und wir kamen so schnell voran , dass wir uns entschlossen die Strecke bis Quepos gleich durchzufahren. Es ging dann 30 km durch Ölpalmenplanttagen und es wurde immer heißer. In Quepos wollten wir nur noch ein Zimmer mit Aircondition und raus aus der Sonne. Haben einen schönen Italiener gefunden bei dem wir WLAN und super Cappuccinos bekamen.  

 
 

17.02.2011

Sind gleich in der Früh um halb Sieben mit dem Taxi in den Nationalpark Manuel Antonio gefahren und waren fast eine der Ersten im Park. Einen Führer kann man sich sparen , die laufen nur die Hauptroute bis zum ersten Strand und erklären jede Ameise. Nachdem wir auch schon etliche Affen gesehen hatten hielt sich diese Faszination auch in Grenzen. Aber die Buchten und Strände sind der Hammer. Traumhaft gelegen mit tollen Wellen und herrlichem Baumbstand.   VideoAußerdem gab es wieder mal einen Ameisenbär (während die geführten Gruppen alle nach oben zu den Affen kuckten :-)) , etliche Pekakis und ich hab es endlich mal geschafft die Schmetterlinge vor die Linse zu bringen. Die seltenen Totenkopfäffchen sahen wir nicht. Video   Es hat sich wieder bewahrheitet:   ein Nationalparkbesuch garantiert keine seltenen Tiere. (Da geht es eh meißt zu wie am Rummelplatz). Wir saßen auf der Veranda bei Happy-Hour-Cocktails als zwei Totenkopfäffchen an der Stromleitung entlang hangelten. Angeblich sind sie so selten, dass man sie im Park fast nie sieht. Einer der beiden machte den Fehler zwei Stromleitungen gleichzeitig zu berühren. Es kam zum Stromschlag und dann fiel er auf die Straße. Dort lag er bewusstlos und es kam zu einem kleinen Verkehrsstau wegen der Schaulustigen. Dann rannte er zum nächsten Baum und suchte seinen Kumpanen. Am Strand in den Palmen wollten beide scheinbar ein paar Nester ausrauben und wurden heftig von den Drosseln attakiert. Beide haben dann mehrmals die ganze Kreuzung lahmgelegt ehe sie scheinbar erfolgreich waren und verschwanden.

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18.02.2011

Sind bis Dominical gefahren und waren wegen der brettelebenen Strecke schon um elf dort. Die Ölpalmenfelder lichten sich nach Quepos und man fährt teilweise wieder direkt am Urwald entlang. Die Blicke in die Berge sind traumhaft. Die Strecke wurde uns von einem Schweizer empfohlen der sich im Süden eine Finka gekauft hatte. Die Straße ist (entgegen den Einzeichnungen in den Karten und den Befürchtungen des Reiseführers) super neu geteert und hat sogar einen 1 m breiten Seitenstreifen. Video   Wir hoffen, dass sich so der Verkehr von der Interamericana aus den Bergen an die Küstenstraße verlagert und wir weniger Trucks in den Bergen Richtung Valle Central haben.   Die Ortschaft Dominical ist nichts als eine 500 m Staubstaße und ein paar Kneipen und Hotels , allerdings sind die Wellen der Hammer. Meterhohe Brecher, weshalb hier eigentlich jeder mit einem Surfbrett rumläuft. Es ist allerdings sehr beschaulich - im Gegensatz zu Mal Pais. Eine amerikanische Hotelbesitzerin wollte uns kein Zimmer geben weil sie möglicherweise noch Gruppen als Gäste erwartet. (Ähnliche Erlebnisse hatte auch www.radwahn.de).   Wir haben ein kleines aber feines Zimmer mit Pool, TV, WiFi, Frühstück und eigenem Bad für 45 Dollar bekommen.  Haben abends bei einem Thailänder auf der Veranda mit Blick auf die Flußmündung in den Pacific gegessen.     

 
 

 

     19.02.2011  

Die Strecke hoch nach San Isidro war, wie erwartet, eine Schinderei. Morgens waren wir die einzigen beim Frühstück, weil scheinbar alle anderen Traveller schon mit ihrem Bus abgereist waren. Die Strecke ging hoch bis auf 1080 m. Unterwegs haben wir noch ein schönes   Reptiliengehege besucht. Um nicht nur zur Schwitzen war uns die Pause recht. Mehrmals dachten wir endlich oben zu sein, aber es ging immer weiter. Kerstins neues Ritzel mit 2 Zähnen mehr hätte ich jetzt auch gerne. Oft reicht der 1. Gang einfach nicht. Haben uns oben einen großen Teller Obst (Papaya, Mango, Ananas, Honigmelone) gegönnt. Weil das aber nicht der Gipfel war haben wir den zweiten Summit gleich mit einem Shake u. Bananensplit gefeiert. Danach 12 km Downhill bis San Isidro.   San Isidro bietet alles was das Herz begehrt, auch top Bike-Läden. Die Auswahl   an Läden und Restaurants   ist größer als in Alajuela. Das Klima ist sehr angenehm und nicht mehr so schwül heiß. Für morgen haben wir mit einem Taxifahrer und dessen Pickup den Transport hoch zum Pass auf 3400m organisiert. Die drei Tage bis   hoch , die uns das gekostet hätte, waren uns zu schade.  

 
 

20.02.2011

In einer Stunde waren wir oben!   Unser Taxifahrer hat 10 Jahre in NewJersay gelebt und sprach perfekt Englisch. In 3400m war es frostig kalt und neblig. Also mussten wir für die Abfahrt erst mal 3 Schichten drüber ziehen. Leider kamen gleich wieder die ersten Gegenanstiege und das Schwitzen setzte wieder ein. Wir fuhren durch ein wahres Blütenmeer. Auf den Bäumen blühten die Bromelien feuerrot. Nach 80 km mit ein paar schönen Panoramakaffees waren wir in Cartago . Aber außer Verkehrschaos war da nix. Also sind wir gleich Richtung Orosi-Tal weitergefahren. Haben eine Traumhütte (5 Betten) mit Panoramafenstern mit Blick auf das 300 m tiefer liegende Tal genommen. (Schild: Panoramicahotel suchen!) Das Orosi-Tal soll eines der schönsten in CR sein. Werden morgen offroad bis nach Turiallba fahren. Das kostet uns zwar ein paar Höhenmeter (650) aber dort soll man die schönsten Kanutouren ganz Mittelamerikas machen können: "28km durch Urwald, mehrere Canyons und an Indianerdörfern vorbei". Mals sehen wie wir das hinkriegen. Wir fuhren durch   Nebelwald dessen Wetter normalerweise als "Suppe" beschrieben wird - wir hatten Kaiserwetter.  

 
 

21.02.2011

Hatten in der Nacht ein kleines Erdbeben, unsere Hütte fühlte sich an als würde sie davonschwimmen. Ziemlich unheimlich.   Das Frühstück mit Panoramablick war riesig und toll. Vom Tisch aus konnte man in den Abgrund blicken und dutzende Raubvögel zogen ihre Kreise vor dem Fenster. Hatten wieder eine Kaiserwetter. Gegenüber im Tal rauchte der Vulkan, was er normalerweise nicht tut, offensichtlich die Folge oder die sichtbare Auswirkung des Bebens der Nacht.   Dann gab`s einen 5km Downhill und 25 km tolle Strecke durch`s Orosi-Tal. Alles roch nach Trompetenbaum und Blütenmeer. Eine Fahrt wie durch einen botanischen Garten. Es gab fast keinen Fahrzeugverkehr, insbesondere keine Laster, was wohl an den paar sehr abenteuerlichen Brücken am Ende des Tals liegen könnte (Video).Ein Mountainbiker kam uns entgegen und fragte ob wir nach Turrialba wollten. Wir antworteten mit si. Kommisch kam uns nur seine Handbewegung vor. Er zeigte in Schleifen nach oben, was wohl "bergauf und Serptentinen" heißen sollte.   Weiter ging es ins Renentazon-Tal. Aber Tal heißt nicht "bacho" (tief), nein der Herr setzte vor jeden Downhill einen Uphill und so ging es erst mal wieder hoch bis auf 1000 m. Dann fuhren wir an fast senkrechten Kaffeeplantagen entlang und unsere Straße ging auch fast senkrecht bergab. Fastspeed 80km/h, mit vollem Gepäck.

 
  Die Plantagen sind mit wunderschönene gelbblühenden Bäumen beschattet und überall fliegen Papageien und Kolibris. Bis Tucurrique ging die Teerstraße. Dann wurde es eine staubige aber gut befahrbare Schotterpiste durch`s Niemandsland. Keine Schilder und immer wieder Abzweigungen nach Nirgendwo. Ein zahloser Tico konnte uns auch nicht weiter helfen. Ihm fehlten wahrscheinlich ein paar Imperial zur Orientierung. Ohne Navi wäre die Strecke nicht möglich gewesen.   Genau ab 12.00 Uhr, wie im Wetterbericht beschrien, zogen Wolken auf. Aber es blieb bei den 45 Prozent Regenwahrscheinlichkeit und es tröpfelte nur. Am Ende der Strecke staubten uns die Zuckerrohrtranporter ziemlich ein.   In Turralba haben wir ein Zimmer für wenig Geld und zwei Tage   ein Zimmer ( im LP empfohlen) bezogen. Als die Klima nicht ging hab ich mich nach der Funktion und dem Schalter erkundigt. Antwort: das kostet extra! Aha?!Wir haben uns gleich nach einer Agentur für das Rafting auf gemacht und einen Kerl namens "Manfred" (trotzdem echter CostaRicaner) kennengelernt, der uns für Morgen eine ganztägige Tour mit seiner neu gegründeten Agentur vermittelte. Da sein Büro noch ziemlich chaotisch aussah und außer dem Boot nichts zu besichtigen war hat er uns die Tour für 60 statt 75 Dollar gegeben.        
 

 22.02.2011

Nach unserem bisher günstigsten Frühstück (Gallo Pinto, Spiegelei + Kaffee = 3 Euro /für 2 Personen!) ging es mit einem Minivan ca. 1 1/2 Stunden zum Startpunkt. Die letzte halbe Stunde im Schritttempo auf einem Holperweg mit irrem Gefälle bei dem wir uns fragten wie der Fahrer da wieder hoch kommen will.   Die Tour war grandios, eine Stromschnell jagte die andere. Fast im Minutentakt rauscht man irgenwelche Rapids hinunter. Leider war Fotografieren dort fast unmöglich. Doch der zweite Guide fuhr mit einem Kajak voraus und fotografierte die ganze Tour und die schönsten Stromschnellen.   Es ging durch abgeschiedenen Urwald und immer wieder fielen von beiden Seiten Wasserfälle hinunter. An zwei Stellen passiert man tiefe Schluchten von denen die zweit ca. 6-8 Meter breit und ca. 50 m tief ist. Dort konnte man aus dem Boot springen und neben her schwimmen. Über uns verlief eine Hängeleiter über die Schlucht die die Indegenas als Flussübergang benutzen. Das ganze Gebiet ist Indianerreservat und völlig unberührt. Man fährt an glatten schwarzen Vulkanfelswänden vorbei und immer wieder hängen riesige Lianen von den Bäumen ins Wasser. So muss das Paradies ausgesehen haben. Video Gegen Mittag gab es Tortillas die man sich mit den aufgetischten Zutaten selbst belegen konnte. Dazu Früchte und Tamarindensaft.   Am Ende ging es wieder fast 1 1/2 Stunden zurück über mehrere endlose Pässe.  

 
 

 23.02.2011

Wir wollten früh starten aber an 5 Geldautomaten bekamen wir kein Geld, so dass es 09.00 Uhr wurde. Um nicht die viel befahrene CN 10 nach Cartago (26km) fahren zu müssen entschieden wir uns für eine Hinterlandtour (46km) entlang der beiden Hänge des Turrialba und Irazu-Vulkanes. Da Vulkane sehr steil sind ging es erst mal 16 km bergauf von 650m bis auf 1600 m. Wir dachten wieder mal oben zu sein und gönnten uns in einer kleinen Soda mit Sicht auf Paraglider Empanadas con Queso, nachdem überall Schilder den guten Käse in dieser Gegend priesen. Leider ging es danach immer weiter nach oben bis auf 1800m   mit etlichen Zwischenanstiegen. Die Landschaft wurde rauher , fast wie in Schottland. Alles voller Moose , Flechten und viel Farn. Die Straße (230) ist fast nicht befahren. Man fährt die letzten 10 km   bis San Francisco /Cot auf ziemlich gleicher Höhe.   Erst ab Pacayas wird der Verkehr etwas mehr. Erst 10 km vor Cartago geht es das erste Mal   richtig bergab - wenn man schon auf die Stadt hinunter sehen kann. Haben uns aber entschieden eine ruhige Nacht oben in den Bergen in einem tollen Hotel mit einem Edelzimmer (offener Kamin , Fernsehecke, ca. 30qm , mit Frühstück, (Hotel Grandpa`s ) zu   verbringen um evtl. morgen doch noch den Irazu in Angriff nehmen zu können. Das wären noch mal 1600 Höhenmeter. Der Wetterbericht sagt für hier aber Regen voraus, so dass wir wahrscheinlich ins Valle Central weiterfahren.    

 
 

24.02.2011

    Haben bis in die Nacht verschieden Alternativen und vor allem Wetterberichte angesehen. Bei www.wetter.com sollte es stark regnen, bei der offiziellen Seite des meteorologischen Institutes Costa Ricas hieß es: schönes Wetter. Am Morgen hatten wir strahlenden Sonnenschein. Also fuhren wir weiter bergauf. Bei 2500 m Höhe gab es ein Restaurant mit Kabinen, die allerdings gerade umgebaut wurden. Also weiter rauf. Bei 2900 m Höhe dann die Erlösung: ein kleines Ferienhäuschen (für max 6 Personen) mit offenem Kamin, Wohnzimmer und tollem Blick über die Berge gegenüber. Wir waren die einzigen Gäste. Es gab auch nur noch dieses einzige Häuschen , dementsprechend glücklich war der Wirt über uns. Leider gab es weder bei ihm noch in der Soda gegenüber Bier für unser Sofa :-) vor`m Fernseher. Nacht schlich noch ein Nasenbär ums Haus. Es wurde bitter kalt und wir wollten kräftig einschüren. Leider war das Holz ziemlich feucht und nur mit einem Fön konnten wir es am Brennen halten.   Die Unterkunft ist erreichbar unter : www.nochebueno.org bzw. volcanirazu@mac.com

 
 

25.02.2011

Morgens um sieben bekamen wir Frühstück. Normalerweise hätte die Kneipe erst um acht aufgemacht, aber für unsere Tour hat der Wirt extra die Oma mobilisiert, die uns kochte. Dann ging es nochmals 600 Höhenmeter hoch. Die Luft wurde immer dünner und schon der Fußweg zum Frühstück war extrem anstrengend. Um 09:10 Uhr waren wir dann oben am Krater   in 3400m Höhe. Es waren nur 4 Autos vor uns oben. Die Sicht war gigantisch bei strahlendem Sonnenschein ohne Wind (nicht wie sonst üblich windig und neblig hier oben).     In 45 Minuten ist man dann wieder unten angekommen, wo man vor 2 Tagen nach oben gestartet ist.

 
  In Cartago wurde die Hotelsuche dann eine Odysee. 92 Dollar wollten wir nicht zahlen, die anderen fanden wir nicht. Nach 1 1/2 Stunden Irrfahrt wurden wir direkt neben der weißen Basilika fündig.  Die Stadt ist ziemlich hecktisch, aber es gib viele schöne Fruchtmärkte.   Hotels sind wegen der vielen Einbahnstraßen schwer zu finden. Unsere Empfehlung: neben der weißen Basilika, links: 50 $ incl. Frühstück DZ. Im Restaurant gibt es eine super günstige Tagesplatte (Casado)   incl. Getränk für 3000 Colones.      
 

26.02.2011

Wir wollten nicht durch die endlosen Viertel von San Jose fahren und suchten einen Weg durchs Hinterland Richtung Alajuela. Im Osten von San Jose liegen jedoch einige 2000er so dass dies gar nicht so einfach schien. Nach San Ignacio gäbe es einen Weg aber niemand konnte uns dort versichern, dass es auch Unterkünfte gibt. So hatten wir uns eine Route im Tal gesucht, die 30 km gewesen wäre.   Von Cartago aus ging es nach Tobosi. Dort kamen uns sehr viele Rennradfahrer entgegen, obwohl die Strecke für Radfahrer gesperrt ist. Wir dachten, wenn da so viele Radler fahren, muss die Strecke schön sein und bogen Richtung Frailes,   Santa Elena ab. Plötzlich fuhren wir wieder bergauf, was wir eigentlich vermeiden wollten. Die ganzen Radfahrer drehten vor uns am Berg um und rollten zurück, doch wir mussten ja weiter. Also ging es wieder endlos steil ,innerhalb von 5 km, bis auf 1900m hinauf. Oben hatte man einen tollen Blick über San Jose und es gab ein Panoramakaffee. Kurz davor ging eine Schotterstrecke steil den Berg hinunter und wir fragten die Wirtin ob das die Straße Nr. 206 nach San Miguel sei. Sie zuckte mit den Schultern und meinte, das würde wohl ein Problem werden.   Vor der Kneipe feierten grade eine paar Motocrossfahrer die Bezwingung dieses Berges und waren völlig schlammverschmiert. Es half nichts, wir mussten wieder runter, wenn wir nicht den riesigen Umweg über Acosta fahren wollten. Der Downhill nach San Miguel war dann auch eine Extrem-Ausgabe des Tremalzo. Festgefahrener Schlamm, Geröll, Felsen, extrem steil. Und das soll eine offizielle Straße sein? Sie war es und nach 15 km waren wir wieder im Häusermeer des Central Valle`. Unser Hotel , dass wir im Navi hatten, gab es nicht mehr. Also sind wir doch mitten rein nach San Jose, bis auf den zentralen Platz (Hotel Talamanca, 50 $) gefahren und fanden eine sehr kompfortable Bleibe. Morgen fahren wir unsere letzen 30 km und machen dann die 1100 voll.

 
 

27.02.2011

Die Nacht war  eine typische südamerikanische Dröhnung. Nicht weit weg vom Hotel gab es ein Liveconcert mit dem immer gleichen Bumbumbum-Rhythmus, bei denem man nicht mal feststellen kann, ob es sich um ein neues Lied handelt - auch Salsa genannt.   Um 24.00 Uhr war dann Ruhe. Am Morgen gab`s an der Rezeption die Info, dass es Sonntags kein Frühstück gibt (laut Tripadvisor gibt es aber hier nie Frühstück - mit unterschiedlichen Ausreden). Gegenüber des TALAMANCA konnte man aber außergewöhnlich gut und preiswert Frühstücken - sehr zu empfehlen! Vorallem die Kochbananen.   Die Fahrt ging dann durch Ehlends- und Nobelviertel, wobei es davon ein paar wirklich schöne gibt. In Alajuela haben wir erst mal unser Hotel nicht mehr gefunden. Jeder Häuserblock sieht gleich aus. Und an Sonntagen haben fast alle Läden die grauen Rolläden zu, so dass der Wiedererkennungswert gleich Null ist.   Dafür fahren Sonntags - am Morgen - fast keine Autos. Die Kirchen sind voll und die Leute stehen bis auf die Straße. Teilweise finden die Gottesdienste auch in kleinen Sälen statt, die man gar nicht als Kirche erkennen würde. Es läuft Livemusik mit Klavier, Trompete und Schlagzeug und alle singen Lautstark mit. Tolle Stimmung !

 
 

28.02.2011

- letzter Tag .Wir wollten, zum ersten Mal, Souveniers aus einem Urlaub mitbringen. Bisher waren es nur Bilder ! Eine tolle Holzkiste (wooden box) sollte es sein. Auch die Holzmasken mit Vogel- und Pflanzenverzierungen hatten es uns angetan. Doch erst musste ein neuer Fahrradkarton her. Wir hatten dies ja mit unserem Radhändler vereinbart. Als wir dort ankamen hatte er natürlich keinen Karton. Die letzten drei landeten seinen Worten nach im BASURA. Einen zweiten Radladen gab es nicht. Also holten wir uns Verstärkungsecken eines Waschmaschinenkartons und bauten unseren kaputten Karton etwas um.   Leider mussten wir in Alajuela feststellen, dass es keinen einzigen Souvenirladen gibt. Lt. www.tripwolf.com sollte es neben   dem Hamton-Inn die Greenturtle geben. Ein großer Souvenirladen. Wir liefen 45 Minuten dort hin und mussten feststellen, dass es sich nur um ein Reklameschild handelte, welches wohl einer der I-Bestien von seinem Hotelzimmer aus gesehen hatten und dann gleich im Internet veröffentlichte. Toll !!Unsere zweite Hoffnung war eine Shopping-Mal, die angeblich im Flughafen sein sollte. Also mit dem Taxi die letzten 1500 m dort hin, weil wir sonst auf der Autobbahn laufen hätten müssen. Im Flughafen: Fehlanzeige, nur Schalter! Also wieder zurück in die Stadt mit dem Taxi. Den Fahrer haben wir dann gefragt und er hat uns zu einem super günstigen Laden auf der Interamericana Richtung Norden, 2km nach dem Flughafen, gebracht. Wir kauften uns eine große Maske die nun ca. die Hälfte unseres Gepäckvolumens ausmachte, aber nichts wog.   Auf dem Fußweg zurück in die Stadt haben wir dann die Shopping-Mal gefunden: auf der Straße vom Flughafen in die Stadt. Doch außer Mode und alle Fastfoodketten der Welt in einer Ecke gab es dort nichts.   Glücklich und zufrieden über unsere Maske ging es an`s Packen und am nächsten Tag zum Heimflug, der diesmal reibungslos verlief.   

 
  Noch ein Hinweis in eigener Sache: Von meinen 1500 Bildern sind nur noch 122 vorhanden, weil die Festplatte mit den Bildern kaputt ist. Habe mir sagen lassen, dass die Dinger aus China nicht mehr lange halten, seit  sie so billig sind. Aber diesem Thema widme ich mich an einer anderen Stelle ......