Alpenüberquerung 2023      
         
  Ehrwald bis Comer See (eBike-Tour)      
         
  Als Vorlage für die Tour diente die von Ulp-tours angebotene Strecke von Ehrwald bis zum Comer See:
ULP-TOURS


   
         
  Wir hatten dieses Mal leider scheinbar sehr schlechtes Karma auf uns geladen. Wir wurden zwar nicht von Satelitentrümmern erschlagen, aber was uns in Ehrwald erwartete war so ziemlich der Weltuntergang. Es sollte 100 Liter pro Quadratmeter regnen und die Unwetterwarnungen überschlugen sich. Wir waren es zwar gewohnt, dass bei allen bisherigen Alpenüberquerungen der erste Tag meist leicht regnerisch an der Alpennordseite beginnt, aber bei diesen Aussichten war unsere Laune erst mal im Keller.
Nach dem Fernpass waren wir froh über die ersten Sonnenstrahlen. Trotzdem waren an den ersten drei Tagen mit eisigen Temperaturen immer wieder Regenzeug und lange Handschuhe angesagt.

Wer hatte da nicht aufgegessen??   ;-)
   
         
  Das Wetterchaos hielt sich dann doch in Grenzen, aber die höheren Pässe waren uns mit Neuschnee im August (!!!) versperrt. So mussten wir die Seilbahn von Ischgl zur IdaAlpe wegen 15cm Neuschnee und Nebel ausfallen lassen. Statt über das Viderjoch über den Alpenhauptkamm zu saußen, mussten wir entlang des Innradweges und dann hoch nach Samnaun in unsere Unterkunft. Dank Zollfreiheit bot das Vitalhof Samnaun ein relativ gutes Preis-Leistungsverhältnis für schweizer Verhältnisse.
Der Innradweg ist zwar ganz schön, aber wir fragten uns, warum wir überhaupt Stollenreifen aufgezogen hatten und mit tubeless-Reifen unterwegs waren.
   
         
  Der dritte Tag bringt einen dann in die Nationalparkregion S-charl, mit wirklich tollen Mtb-Varianten. Es ging über den Passo Costainas, den wir 2022 wegen schlechten Wetters auslassen mussten.
Schon die Anfahrt durch das Gerölltal ist toll. Oben angekommen stellten wir fest, dass wir die Strecke bereits vor 8 Jahren das erste Mal gefahren waren. Die Abfahrt nach dem Pass ist mega-steil aber nach 200m ist man wieder auf einer tollen Forststraße unterwegs.
   
         
  Wir übernachteten in Lü, einem winzigen Ort oberhalb von Tschierv. Man hat hier oben, speziell als Wanderer, keinerlei Alternativen und so zahlten wir für die 0-Sterne-Unterkunft Hirsch satte 275€ für ein Doppelzimmer mit Halbpension. War das Inflation oder schon Wahnsinn? Letztes Jahr zahlten wir unten in Santa Maria noch 160€ für Ü+F für ein Zimmer in einem alten Schloss. Egal, die Strecke war toll.    
         
  Die Fahrt hoch zum Ofenpass war leider wieder verregnet. Dann geht es durch einen für Fahrräder gesperrten Tunnel zum Lago Levigno. Der alle 45 Minuten pendelnde Shuttle-Bus für Fahrräder war leer (logisch - bei Regen) und man ist für 6 Euro nach 20 Minuten auf der Staumauer des Sees und nun endlich südlich des Alpenhauptkammes.

Es folgt der recht schöne Trail hoch zum Bernina-Pass, nur die letzten 300m bis zum Übergang auf die querende Straße sind richtig steil. Turbo rein und drüber.
   
         
  Da wir noch einiges bis Silvaplana an diesem Tag vor uns hatten, verzichteten unsere beiden Mitstreiter auf die herrlichen Trails hinunter nach Pontesina. Streckenweise sind hier die sehr steilen Abschnitte mit Steilkurven versehen. Die 90km heute zogen sich dann doch und wir waren erst kurz vor 19.00 Uhr im richtig tollen Hotel Surley in Silvaplana. Tolles Zimmer, tolles Essen und trotz schweizer Preisniveau zu empfehlen.
   
         
  Es geht weiter durch tollen Seenlandschaft südlich von Sankt Moritz und man ist auf sehr schmalen Pfaden unterwegs, die man sich mit Fußgängern teilt. Die Pfade sind sogar ausdrücklich als Sharing-Routes gekennzeichnet. In Deutschland wären sie für Radfahrer wahrscheinlich gesperrt. Es geht weiter zum Malojapass. Hier macht die Tour einen Schwenker zum sehr sehenswerten Läg da Cavloc wo wir uns eine Pause gönnen obwohl wir wieder 90km zu absolvieren hätten und es erst halb 11 ist.    
         
  Den Maloja hinunter geht es zunächst auf dem Geröllpfad, der dann aber doch zu derb ist und wir die Räder tragen müssen. Weiter auf der Straße und dem ausgeschilderten Radweg, der wegen Bauarbeiten irgendwann endet. Wir werden in Promontogno nach Bondo über eine tolle Hängebrücke umgeleitet. Eigentlich geht es heute nur noch bergab. Im breiten Kiesbett vor dem Comer See zieht sich die Strecke dann doch noch auf die letzten 30km bei nun über 30 Grad.    
         
  Wir sind in Colico und haben das Glück dass am Ankunftsabend ein Feuerwerk zu Ehren des Schutzpatrones des Ortes stattfindet. Alles versammelt sich am Ufer. Die Gäste unseres Hotels direkt am Ufer dürfen exklusiv auf der Terrasse dem Spektakel zuschauen.    
  An den nächsten beiden Tagen bauten wir noch eine Umrundung des Comer Sees in die Tour ein. Leider ist er für Fahrradfahrer nur bedingt zum Befahren geeigent, so dass wir mit den Fähren nur mal einen Abstecher nach Belaggio machen. In Zelbio hatten wir noch einen tollen Landgasthof mit Zimmern und endlich erschwinglichen Preisen. Ein Flasche Wein kostete nun so viel wie in der Schweiz ein Liter Mineralwasser.

Die Aussicht hinter der Kapelle hinunter auf den See und der Sonnenuntergang war traumhaft. Am nächsten Tag sind es noch 7km bergab und zurück mit der Fähre genießen wir den zweiten Abend in Colico.
   
         
  Der letzte Tag endet wie der Anfang der Tour mit einem Unwetter, dass wir glücklicherweise aus sicherer Distanz am anderen Ufer des Sees beobachten können. Die Blitze schlagen horizontal (also quer) über den Bergen ein. Alle sitzen am Ufer und versuchen einen der vielen Blitze zu filmen.
Mit meinem neuen 14mm Objektiv, das leider nur mit Zeitautomatik genutzt werden kann, bringe ich das noch nicht ganz so hin. Die Szenerie kann es aber schon ganz gut einfangen. Es war übrigens das einzige Objektiv, dass ich diesmal dabei hatte. Die Bildqualität des Samyang überzeugt mich jedenfalls.